Politik

Merz wird 70 - und vielen zu altDrei von vier Befragten raten Kanzler von erneuter Kandidatur ab

10.11.2025, 17:53 Uhr
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Rund 20 Jahre jünger: NRW-Ministerpräsident Wüst gilt als naheliegender Nachfolger von Kanzler Merz. (Foto: picture alliance/dpa)

Autsch! Friedrich Merz feiert am Dienstag seinen 70. Geburtstag. Aber den wenig beliebten Bundeskanzler will kaum wer über 2029 hinaus im Amt sehen. Nicht einmal unter Unionsanhängern ist eine Mehrheit für eine erneute Kandidatur. Vielen ist der CDU-Chef schlicht zu alt.

Wer länger arbeiten kann, soll das auch tun. Die Bundesregierung bringt diese Woche die Aktivrente in den Bundestag ein, um das Malochen auch im Rentenalter attraktiv zu machen. Der ab Dienstag 70 Jahre alte Bundeskanzler aber solle lieber nicht weitermachen, findet eine übergroße Mehrheit der Befragten im RTL/ntv Trendbarometer: Mit Blick auf die Bundestagswahl 2029 sagen 74 Prozent der Befragten: "Die Union sollte besser jemand anderen aufstellen." Nur 16 Prozent der Teilnehmer der Forsa-Umfrage raten CDU und CSU, erneut mit dem CDU-Bundesvorsitzenden Merz ins Rennen zu gehen.

Erschreckend aus Sicht des Sauerländers: Auch unter den Anhängern der Union raten nur 44 Prozent der Befragten dazu, eine zweite Amtszeit für Merz anzustreben. 43 Prozent raten dagegen ab. Unter den Anhängern von SPD, Grünen, Linken und AfD sind es zwischen 79 und 88 Prozent der Befragten, die von einer erneuten Kandidatur des Amtsinhabers abraten. Sollte Merz tatsächlich nicht erneut ins Rennen gehen, bekäme Deutschland seinen dritten Regierungschef binnen drei Legislaturperioden nach 16 Jahren mit Angela Merkel an der Spitze.

Das Ansehen von Merz ist seit seinem Start ins Amt rapide geschrumpft. Im RTL/ntv-Trendbarometer zeigten sich zuletzt nur noch 25 Prozent der Befragten zufrieden mit seiner Arbeit als Regierungschef. Dagegen bekundeten wie in der Vorwoche 72 Prozent ihre Unzufriedenheit.

Entsprechend wird in der neuen Umfrage deutlich, dass die Befragten ihre Einschätzung zu einer erneuten Kandidatur nicht nur strategisch meinen. Sie hängen auch persönlich nicht an dem Mann, der seit Mai die Geschicke der Bundesrepublik in der Hand hat: Nur 18 Prozent geben an, sie würden eine erneute Kanzlerkandidatur von Merz "persönlich begrüßen". 73 Prozent dagegen würden das nicht. Selbst unter den Unionsanhängern wäre die individuelle Trauer überschaubar: 47 Prozent würden vier zusätzliche Jahre mit Merz "persönlich begrüßen". 41 Prozent würden das nicht.

Vielen Befragten dürfte bei ihren Erwägungen das Alter des morgigen Geburtstagskindes zu schaffen machen: Am Ende der nächsten Legislaturperiode wäre Merz 77 Jahre alt. Schon jetzt befinden 52 Prozent der Befragten, "es wäre besser, wenn der Bundeskanzler beziehungsweise die Bundeskanzlerin jünger wäre". Nur 45 Prozent stimmten der Aussage zu: "Das Amt des Bundeskanzlers kann man noch gut ausüben, wenn man über 70 Jahre alt ist".

Einzig unter den Wählern von CDU und CSU ist mit 54 Prozent der Befragten eine Mehrheit der Ansicht, dass man mit 70 Jahren nicht zu alt ist fürs Kanzleramt. Wiederum sind die Befragten ab 60 Jahren auch die einzige Altersgruppe, die mit 54 Prozent Prozent Zustimmung kein Problem mit Merz' Alter hat. Kein Zufall: In dieser Altersgruppe haben CDU und CSU bei der Bundestagswahl am stärksten abgeschnitten. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen dagegen sind nur 31 Prozent der Ansicht, der Kanzlerjob lasse sich auch gut mit 70 Jahren ausüben. Dagegen wünschen sich 67 Prozent der jungen Befragten, auch der Kanzler wäre junger.

Merz' schwache Zustimmungswerte gehen mit den schlechten Werten von CDU und CSU Hand in Hand: Im RTL/ntv-Trendbaromter der ersten Novemberwoche lag die Union mit 24 Prozent zwei Punkte hinter der AfD. Diese führt seit August konstant die Umfragen an, während es für Schwarz-Rot nicht zu einer erneuten Mehrheit reicht, würden die Umfrageergebnisse in ein Wahlergebnis gemünzt. Jeden Dienstagmittag erscheint eine neue Ausgabe des RTL/ntv-Trendbarometers.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag von RTL und ntv zwischen dem 6. und 7. November 1002 Menschen. Fehlertoleranz: 3 Prozentpunkte.

Weitere Informationen zu Forsa hier.

Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, shu

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