Politik

RTL/ntv-Trendbarometer Union verliert auf AfD, Wirtschaft ist mit Abstand größte Sorge im Land

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Die AfD steht unverändert vorn im RTL/ntv Trendbarometer, diese Woche sogar mit etwas größerem Vorsprung auf CDU und CSU. Der Bundeskanzler stagniert bei schlechten Zustimmungswerten. Eine Sonderauswertung zeigt, was die Menschen von der Politik vor allem erwarten.

Die Union verliert einen Punkt, die SPD legt einen Prozentpunkt zu und die AfD bleibt stärkste Kraft im RTL/ntv Trendbarometer. Es tut sich wenig in der wöchentlichen Umfrage, die Forsa im Auftrag von RTL und ntv umsetzt. Auch der Kanzler verharrt bei dem Tiefstwert von 25 Prozent der Befragten, die mit seiner Arbeit zufrieden sind. Die schlechte Stimmung hat aber eine klare Ursache, wie eine Sonderauswertung im Trendbarometer zeigt.

Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: AfD 26 Prozent (Bundestagswahl 23. Februar: 20,8 Prozent), CDU/CSU 24 Prozent (28,5 Prozent), SPD 14 Prozent (16,4 Prozent), Linke 12 Prozent (8,8 Prozent), Grüne 12 Prozent (11,6 Prozent), BSW 3 Prozent (4,981 Prozent), FDP 3 Prozent (4,3 Prozent).

Für sonstige Parteien stimmen 6 Prozent der Befragten. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 23 Prozent weiterhin deutlich über dem Anteil der Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent).

Was für die Union bedenklich ist: Auch bei der Frage nach der politischen Kompetenz verliert sie ihren Vorsprung auf die AfD. Nur noch 17 Prozent der Befragten sagen, CDU und CSU würden "mit den Problemen in Deutschland am besten fertig". Das sind drei Punkte weniger als in der Vorwoche und ein neuer Tiefstand im laufenden Jahr. Die AfD ist mit einem Punkt mehr zurück auf ihrem Allzeithoch von 14 Prozent. Die SPD nennen unverändert 6 Prozent. Grüne und Linke werden von 5 Prozent genannt und sonstige Parteien von 2 Prozent der Befragten. Keiner Partei sprechen 51 Prozent politische Kompetenz zu, zwei Punkte mehr als in der Vorwoche.

Ebenfalls bitter für die Union: Nur jeder vierte Befragte ist mit der Arbeit des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz als Bundeskanzler zufrieden. Merz war schon in der Vorwoche auf diesen Tiefstwert seiner Amtszeit gefallen und bleibt dort. Die Debatte über seine Äußerungen zum "Stadtbild " hat ihm zumindest nicht genützt. Wie in der Vorwoche sagen 72 Prozent, sie seien mit Merz' Arbeit als Regierungschef nicht zufrieden.

Klar ist zumindest: Migration und innere Sicherheit sind nicht die wichtigsten Themen im Land. Regelmäßig fragt Forsa, was die drei größten Probleme im Land sind, ohne eine Antwortmöglichkeit vorzugeben. 60 Prozent der Teilnehmer nannten die wirtschaftliche Lage. Bei Anhängern von Union und AfD ist dieser Wert sogar noch etwas höher. Aber auch die Wähler von SPD und Grünen erachten das Thema als Toppriorität.

Eng mit der ökonomischen Entwicklung verknüpft ist die soziale Sicherheit, das mit 36 Prozent am zweithäufigsten genannte Thema. Linke-Anhänger finden das Thema mit 49 Prozent Nennung sogar besonders wichtig. An dritter Stelle findet sich die etwas diffuse Antwort "Regierung, Politiker, Parteien": 32 Prozent halten die drei Akteure der Politik für ein wichtiges Problem. Mit 27 Prozent Nennung folgen "Zuwanderung, Ausländer". Auch Anhänger von CDU und CSU halten das Problem mit 29 Prozent Nennung nicht für wichtiger als der Durchschnitt. AfD-Anhänger nennen das Thema dagegen zu 55 Prozent, während es nur 10 Prozent der Grünen- und Linke-Anhänger umtreibt.

Mit 18 und 16 Prozent folgen die Themen Ukrainekrieg und Rechtsextremismus. Einzig bei den AfD-Anhängern sehen genau 0 Prozent der Befragten das Problem unter den drei wichtigsten. Kurz vor der Weltklimakonferenz in Brasilien nennen nur 10 Prozent aller Befragten "Klimawandel, Umwelt" als eines der wichtigsten Themen. Nur Grünen-Anhängern ist das Thema mit 31 Prozent Nennung deutlich wichtiger als allen anderen.

Während die wirtschaftliche Entwicklung rund zwei Drittel aller Befragten besorgt, gibt es kaum Hoffnung auf Besserung. 15 Prozent erwarten eine Verbesserung der Lage in den kommenden Jahren, während 65 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen und 19 Prozent mit einem gleichbleibenden Niveau. Das entspricht in etwa dem Wert der Vorwoche.

Es trauen auch nur 31 Prozent der Bundesregierung zu, den Wirtschaftsstandort Deutschland in den kommenden Jahren zu stärken. 68 Prozent trauen das Schwarz-Rot nicht zu. Am größten ist das Zutrauen mit 62 Prozent unter den CDU/CSU-Anhängern. Am geringsten ist es unter AfD-Wählern: 97 Prozent trauen der Bundesregierung nicht zu, den Wirtschaftsstandort zu stärken.

Dabei wäre eine Stärkung der Standortbedingungen besonders wichtig: 71 Prozent der Befragten nennen die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft in Deutschland als Hauptgrund für die schwache Konjunktur. 16 Prozent sehen die Ursache bei einem "schwierigen internationalen Umfeld". Weitere 10 Prozent sehen die Hauptverantwortung bei den Unternehmen selbst. Die Befragung nach Parteien zeigt, dass Anhänger von AfD und Union stärker als der Rest die Ursachen vor allem in Deutschland sehen. Derweil nennen Wähler von Grünen, SPD und Linken mit 16 bis 25 Prozent deutlich häufiger die Unternehmen selbst als Hauptverantwortliche.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag von RTL und ntv zwischen dem 28. Oktober und 3. November 2500 Menschen. Fehlertoleranz: 2,5 Prozentpunkte. Die Problemprioritäten hat Forsa im Oktober unter 4281 Teilnehmern abgefragt. Die Meinungen zu den Gründen der deutschen Wirtschaftsschwäche wurden zwischen dem 31. Oktober und dem 3. November abgefragt.

Weitere Informationen zu Forsa hier.

Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.

Quelle: ntv.de, shu/cwo

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