Politik

"Nicht einmal 'Hallo'" Drückte sich Japans First Lady vor Trump?

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(Foto: imago/ZUMA Press)

In einem Interview erzählt Donald Trump, die japanische First Lady spräche kein Englisch. Stimmt das oder wollte Akie Abe nur nicht mit dem US-Präsidenten reden? Oder suchte Trump das Weite, um erneut mit Wladimir Putin reden zu können?

US-Präsident Donald Trump hat der "New York Times" diese Woche ein sehr erhellendes Interview gegeben. Darunter waren beispielsweise interessante Aussagen zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron und zu Russlands Präsident Wladimir Putin. Einen Überblick der wichtigsten Aussagen finden Sie hier (und hier das Original).

Während Donald Trump mit der argentinischen First Lady Juliana Awada zu seiner Linken und mit der japanischen First Lady Akie Abe zu seiner Rechten speist, ...

Während Donald Trump mit der argentinischen First Lady Juliana Awada zu seiner Linken und mit der japanischen First Lady Akie Abe zu seiner Rechten speist, ...

(Foto: imago/Christian Thiel)

In dem Interview findet sich aber auch ein äußerst interessanter Auszug zur Frau des japanischen Ministerpräsident Shinzo Abe. First Lady Akie Abe spricht laut Trump nämlich kein Wort Englisch. Sagt er jedenfalls, als er vom Abendessen beim G20-Gipfel in Hamburg erzählt. Hier der Auszug aus dem Interview mit der "New York Times":

Trump: Man hatte mich neben die Frau von Premierminister Abe gesetzt, der ein großartiger Kerl ist und sie ist eine unglaubliche Frau. Aber sie spricht kein Englisch.

Reporter: Gar nicht? Null?

Trump: Nicht einmal "Hallo".

Reporter: Das muss unangenehm sein.

Trump: Naja, es ist hart, weil das Abendessen …

Reporter: … Stunden dauerte?

Trump: Das Abendessen dauerte ungefähr eine Stunde und 45 Minuten.

... unterhält sich seine Frau Melania auf der anderen Seite des Tisches angeregt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

... unterhält sich seine Frau Melania auf der anderen Seite des Tisches angeregt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

(Foto: REUTERS)

Interessant ist der Auszug vor allem deshalb, weil Trump nach dem Dessert und nahezu zwei konversationslosen Stunden seine Frau Melania aufsuchte, um "Hallo" zu sagen. Die saß am anderen Tischende - neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, mit dem Trump sich anschließend ebenfalls unterhielt. Laut eigenen Aussagen über das heikle Thema Adoption. Doch entspricht diese Erklärung  tatsächlich der Wahrheit?

Mehrere Youtube-Videos legen nämlich den Verdacht nahe, dass Akie Abe sehr wohl Englisch spricht. Hier hält sie eine Rede bei einer Asien-Pazifik-Konferenz über die Hochwassergefahr in Küstenregionen. Hier besucht sie 2015 mit der damaligen First Lady der USA, Michelle Obama, eine Grundschule im US-Bundesstaat Virginia. Und hier unterstützt sie eine MTV-Kampagne, um auf die Gefahren von HIV und Aids aufmerksam zu machen. Es scheint, als hätte sich Trump durchaus mit der japanischen First Lady unterhalten können.

Suchte Trump das Weite?

Hat Akie Abe also versucht, bewusst das Gespräch mit Trump zu vermeiden, weil sie nicht mit dem US-Präsidenten reden wollte? Möglich, viele Menschen könnten das sicherlich nachvollziehen.

Es gibt aber noch eine zweite Variante: Demnach war Trumps Aussage lediglich eine Ausrede, um erneut mit dem russischen Präsidenten sprechen zu können. Zur Erinnerung: Auf dem G20-Gipfel in Hamburg standen sich Trump und Putin das erste Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber. 135 Minuten dauerte das offizielle Gespräch, obwohl ursprünglich nur 30 Minuten dafür eingeplant waren. Man habe sich "exzellent verstanden", sagte Trump anschließend.

Schon dieses Treffen war mit Hochspannung erwartet worden. Dass sich die beiden später noch einmal vertraut und ausführlich unterhielten, sorgte dementsprechend nicht nur bei den Gipfel-Teilnehmern für ein komisches Gefühl. Schließlich hängt über Trumps Präsidentschaft nach wie vor das Damoklesschwert der Russland-Ermittlungen.

Quelle: ntv.de

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