"Gegen die Regeln" ESC-Veranstalter untersagen Grußwort von Selenskyj
12.05.2023, 07:07 Uhr Artikel anhören
Der ukrainische Präsident wird keine Videobotschaft senden können.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die Ukraine gewinnt den ESC 2022 und hätte die diesjährige Veranstaltung im eigenen Land ausrichten dürfen. Wegen des Krieges findet die Show nun aber in Liverpool statt. Der ukrainische Präsident Selenskyj möchte gerne zu den Zuschauern dort sprechen - darf aber nicht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) nicht mit einer Videobotschaft auftreten können. Die Bitte Selenskyjs, sich an das Publikum des Eurovision Song Contest wenden zu können, könne "bedauerlicherweie nicht akzeptiert werden, weil sie gegen die Regeln der Veranstaltung verstößt", teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit.
Einer der Grundpfeiler des Wettbewerbs sei der unpolitische Charakter der Veranstaltung. Dieses Prinzip verbietet die Möglichkeit politischer oder ähnlicher Erklärungen im Rahmen des Wettbewerbs", erklärten die Organisatoren. Auch wenn die Bitte Selenskyjs mit "lobenswerter Absicht" erfolgt sei, "kann ihr leider nicht stattgegeben werden, weil es gegen die Regeln wäre".
Der ESC wird in diesem Jahr in Liverpool ausgetragen. Im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra den ESC gewonnen. Wegen des anhaltenden Kriegs kann das Finale jedoch erstmals nicht wie üblich im Land des Vorjahressiegers stattfinden. Beim Finale am Samstag soll die Ukraine besonders gewürdigt werden: Elf Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine treten auf, darunter die Gewinner des vergangenen Jahres. In Videoclips werden verschiedene Regionen des Landes gezeigt.
Der Vorgang erinnert an die Diskussionen über einen Ausschluss von Sportlern aus Russland und Belarus von den Olympischen Spielen. Mehrere Länder, Verbände und Sportler fordern diesen, was der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Thomas Bach, jedoch ablehnt. Wenn die Politik aus politischen Gründen Entscheidungen treffe, wer an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen könne oder nicht, dann würden der Sport und die Athleten "nur zu einem bloßen Instrument der Politik. Dann ist es unmöglich für den Sport, seine verbindende Werte zu vermitteln", argumentierte der 69-Jährige.
Quelle: ntv.de, rog/AFP