Gründer von Suchmaschine Yandex EU hebt Sanktionen gegen russischen Milliardär Wolosch auf
13.03.2024, 13:37 Uhr Artikel anhören
Das Vermögen von Arkadi Wolosch wird auf rund 1,5 Milliarden Dollar geschätzt
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Oligarchen und Milliardäre finanzieren Russlands Krieg gegen die Ukraine teilweise mit. Entsprechende Personen werden von der EU sanktioniert. Eine Lockerung und Aufhebung ist auch bei Verurteilung des Krieges ungewiss. Nun lockert die EU ihren finanziellen Griff bei einem russischen Milliardär.
Die EU hat Sanktionen gegen den russischen Milliardär Arkadi Wolosch aufgehoben. Der Name des Mitbegründers der beliebtesten russischen Suchmaschine Yandex wurde zusammen mit elf anderen Personen von der Sanktionsliste gestrichen, wie aus einer Veröffentlichung vom 12. März hervorgeht.
Die EU hatte Wolosch im Juni 2022 mit der Begründung sanktioniert, Yandex fördere regierungsfreundliche Narrative und sei in den Krieg Russlands gegen die Ukraine verwickelt. Der 60-Jährige trat als CEO von Yandex zurück, nachdem er sanktioniert worden war und sprach sich öffentlich gegen den Krieg aus. Er nannte Russlands Vorgehen in der Ukraine "barbarisch". Mit der öffentlichen Verurteilung des Krieges hatte er laut "Financial Times" gewartet, bis ihm nahestehende Menschen Russland verlassen konnten.
Bereits im August 2023 hatte Wolosch einen formellen Antrag auf Aufhebung der gegen ihn verhängten Sanktionen durch die EU gestellt. Das lange Festhalten daran zeigt laut Experten die Schwächen der EU-Maßregelungen. "Da bewegt sich die EU auf ganz dünnem Eis", sagte Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck dem "Standard".
Der eigentliche Zweck von Sanktionen werde mit dem Fall Wolosch konterkariert. "Wenn Russen, die sich von Putin abwenden, nicht mit einer Aufhebung der Sanktionen belohnt werden, könnte das andere davon abhalten, es ihnen gleichzutun. Noch schlimmer: Sie werden dadurch enger an den Kreml gebunden."
Wolosch, der seit 2014 in Israel lebt, hatte Yandex 1997 gegründet. 2011 führte er das Unternehmen in New York an die Börse - nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs wurden die Aktien vom Handel an der NASDAQ ausgeschlossen. Bis heute ist Yandex im russischsprachigen Raum die bekannteste Suchmaschine, hat daneben jedoch noch zahlreiche weitere Geschäftsfelder erschlossen, vom Streaming über Online-Taxi bis hin zum Lieferservice.
Im Februar 2024 verkaufte Yandex sein Russland-Geschäft, das rund 95 Prozent des Kapitals der Gruppe ausmacht, hieß es in der Pressemitteilung. Wolosch hat immer noch Anteile an der verbliebenen niederländischen Muttergesellschaft von Yandex, sein Vermögen wird auf rund 1,5 Milliarden Dollar geschätzt.
Quelle: ntv.de, mba