Verhandlungen nicht belasten EU setzt Strafzölle auf US-Waren vorerst aus
17.05.2021, 13:46 Uhr
Donald Trump hatte 2018 Strafzölle auf Stahl und Aluminium durchgesetzt. Die EU hofft mit Joe Biden zu einer gütlichen Einigung zu kommen.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
2018 gipfelt der Handelsstreit zwischen den USA und der EU in beiderseitigen Strafzöllen. Für Europa gibt es Aufschläge auf Stahl und Aluminium, für die USA etwa auf Jeans und Motorräder. Die EU-Kommission will ihre Zölle nun aber aussetzen und hofft auf einen besonneneren Gesprächspartner.
Die EU verzichtet vorerst auf weitere Gegenmaßnahmen wegen der 2018 von den USA verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa. Die ab dem 1. Juni geplanten Gegenzölle würden "vorübergehend ausgesetzt", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Die EU und USA kündigten in einer gemeinsamen Erklärung an, Gespräche zu weltweiten Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium aufzunehmen. Sie sollen bis Jahresende abgeschlossen werden.
Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA hatten sich unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump massiv verschlechtert. Trump warf der EU unfairen Wettbewerb vor und kritisierte regelmäßig die hohen Exportüberschüsse der EU im beiderseitigen Handel.
EU erhob 2,8 Milliarden Euro Zölle
Im Juni 2018 verhängte er Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium aus Europa. Die EU reagierte mit Gegenzöllen auf US-Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro. Betroffene Produkte waren unter anderem Whiskey, Jeans, Organgensaft und Harley-Davidson-Motorräder.
Dies deckte aber nur einen Teil des Wertes der von den USA verhängten Strafzölle ab. Die EU hatte damals angekündigt, sie wolle binnen drei Jahren über weitere Zölle entscheiden, falls es bis dahin keine Lösung gebe. Diesen Schritt setzte sie nun aus, um die Verhandlungen mit den USA zu Überkapazitäten nicht zu belasten, die bei einem Erfolg womöglich zu einer Aufhebung der Strafzölle Washingtons führen könnten.
Die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat nun einen versöhnlicheren Kurs eingeschlagen. In einem ersten Signal der Entspannung setzten beide Seiten wenige Wochen nach Bidens Amtsübernahme Anfang März Strafzölle im Streit um Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing aus.
Quelle: ntv.de, als/AFP