Tätowierer startet Petition EU will bedenkliche Tattoo-Farbe verbieten
17.01.2020, 19:07 Uhr
Farbe, die unter die Haut geht - und potenziell die Gesundheit gefährdet.
(Foto: picture alliance/dpa)
Tätowierungen sind weitverbreitet und nicht nur bei Seefahrern ein Trend. Über die Farben, die unter die Haut kommen, dürften die meisten Gestochenen allerdings wenig wissen. Die EU stuft zwei Pigmente als gesundheitsgefährdend ein und will sie verbieten. Dagegen formt sich jetzt Widerstand.
Wegen Gesundheitsbedenken schlägt die EU-Kommission ein Verbot zweier Pigmente für grüne und blaue Tätowierfarben vor. Darüber sollen die EU-Staaten im Februar beraten, hieß es in Brüssel. Geht das Verbot durch, dürften die Farben Blue 15 und Green 7 nach einer wohl mehrjährigen Übergangsfrist nicht mehr verwendet werden.
Der Tätowierer Jörn Elsenbruch aus Nordrhein-Westfalen hatte diese Woche eine Online-Petition gegen ein Verbot gestartet und gewarnt, "ein Leben ohne Tätowierungen könnte bald Realität werden". Bis Freitagnachmittag hatte die Petition mehr als 100.000 Unterstützer, fast alle aus Deutschland. Darunter sind nach Angaben der Initiative einige prominente Fußballer. Bundesregierung und Bundestag werden aufgefordert, ein EU-Verbot abzuwenden. Die EU-Kommission betonte dagegen, ihr Anliegen sei der Schutz der Bürger vor Gesundheitsgefahren. Sie verwies auf eine Empfehlung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA aus dem vergangenen Jahr, die die Chemikalien auf Krebsrisiken untersucht hatte.
Die ECHA verwies auf Anfrage darauf, dass die Pigmente in Kosmetika bereits verboten seien. "Wenn sie nicht auf der Haut verwendet werden dürfen, sollten sie auch nicht unter der Haut verwendet werden dürfen", erläuterte ein ECHA-Sprecher. Die Agentur schlug jedoch eine zweijährige Übergangsfrist vor, damit Tätowierer Alternativen finden können.
Die Szene schlägt in einer Mitteilung zur Petition dennoch Alarm und droht mit Missachtung eines Verbots: "Somit würden Tätowierer nahezu gezwungen werden, Farben aus dem Ausland und vom Schwarzmarkt zu beziehen, welche keiner Kontrolle oder Regulation unterliegen sowie ein größeres gesundheitliches Risiko innehaben."
Quelle: ntv.de, ibu/dpa