Politik

Mit 84 Jahren gestorbenEhemaliger US-Vizepräsident Dick Cheney ist tot

04.11.2025, 12:26 Uhr
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Acht Jahre lang war Dick Cheney Vizepräsident von George W. Bush. (Foto: picture alliance/AP Images)

Unter George W. Bush hatte Dick Cheney über acht Jahre das zweitmächtigste Amt der USA inne und agierte als Hardliner im Bereich der Sicherheitspolitik. Später wandte er sich jedoch von seiner durch Trump umgebauten Partei ab. Jetzt ist der Republikaner gestorben.

Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney ist tot. Der Republikaner starb im Alter von 84 Jahren, wie CNN unter Berufung auf eine Stellungnahme der Familie berichtete. "Dick Cheney war ein großer und guter Mann, der seine Kinder und Enkelkinder lehrte, unser Land zu lieben", heißt es in der Stellungnahme.

Der Republikaner starb nach Angaben seiner Familie an Komplikationen bei einer Lungenentzündung sowie an einer Herz- und Gefäßerkrankung. Sein Erwachsenenleben war laut CNN geprägt von Erkrankungen dieser Art. Er überlebte mehrere Schlaganfälle und unterzog sich 2012 einer Herztransplantation.

Cheney war von 2001 bis 2009 der 46. Vizepräsident der Vereinigten Staaten unter George W. Bush. Dieser sagte, Cheney habe zu den "besten Staatsdienern seiner Generation" gezählt. Er sei ein "Patriot" gewesen, "der in jede Position, die er übernahm, Integrität" und "hohe Intelligenz" mitgebracht habe. Von Beobachtern wird er als eine der einflussreichsten Personen in diesem Amt betrachtet. Dem Bush-Vize wird ein enormer Einfluss auf die US-Reaktion nach den Terroranschlägen vom 11. September zugeschrieben.

Nach der Intervention der USA in Afghanistan zur Zerschlagung des Al-Qaida-Netzwerks und des Taliban-Regimes warb Cheney auch für eine Intervention im Irak. Diese erfolgte 2003 unter Berufung auf Berichte, dass das Regime von Saddam Hussein im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Dies war jedoch nachweislich nicht der Fall.

Abwendung von Trump-Republikanern

Geboren wurde Cheney am 30. Januar 1941 in Lincoln im Bundesstaat Nebraska, er wuchs aber im Bundesstaat Wyoming auf. Ein Studium an der Eliteuniversität Yale brach er nach wenigen Semestern ab, seinen Abschluss in Politikwissenschaft machte er an der University of Wyoming in seiner Heimat.

Seine steile Karriere in Washington begann unter Präsident Gerald Ford, der Cheney nach der Ernennung von Donald Rumsfeld zum Verteidigungsminister zum Stabschef des Weißen Hauses machte. 1976 leitete er Fords Wahlkampf - der Republikaner verlor die Wahl allerdings gegen den Demokraten Jimmy Carter. 1978 wurde Cheney erstmals als Abgeordneter für Wyoming ins Repräsentantenhaus gewählt. Bis 1989 wurde er fünfmal wiedergewählt. In der Administration von Bushs Vater war er dann von 1989 bis 1993 Verteidigungsminister.

Zwischen seinen Amtszeiten als Verteidigungsminister und als Vizepräsident war Cheney in der freien Wirtschaft tätig. Von 1995 bis 2000 war er Vorstandsvorsitzender beim Öldienstleister Halliburton, der auch mit dem US-Militär zusammenarbeitete. Wegen daraus entstehender Interessenkonflikte stand der Republikaner immer wieder in der Kritik.

Cheney war über Jahrzehnte ein Hardliner in der republikanischen Partei. In den vergangenen Jahren entfremdete sich der traditionelle Konservative jedoch mehr und mehr von seiner durch Donald Trump umgebauten Partei. Im November vergangenen Jahres stimmte Cheney bei der Präsidentschaftswahl für die demokratische Kandidatin Kamala Harris.

Quelle: ntv.de, lme/AFP

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