Politik

Nach Eskalation mit Saudi-ArabienEmirate ziehen Truppen aus dem Jemen ab

30.12.2025, 17:10 Uhr
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Die VAE hatten die Truppen des südlichen Übergangsrats unterstützt (Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Seit rund einem Jahrzehnt tobt im Jemen ein Bürgerkrieg. Dabei stehen Saudi-Arabien und die VAE eigentlich auf derselben Seite. Doch jetzt eskaliert die Situation zwischen den Partnern. Die Emirate erklären ihren Rückzug.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben den Abzug ihrer verbliebenen Truppen aus dem Jemen angekündigt. Der Schritt erfolge "angesichts der jüngsten Entwicklungen" im Land, teilte das emiratische Verteidigungsministerium der Staatsagentur WAM zufolge mit.

Zuvor hatte im Jemen die Regierung das Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten im Kampf gegen die Huthi für beendet erklärt und den sofortigen Abzug emiratischer Truppen gefordert. "Alle emiratischen Truppen müssen sich innerhalb von 24 Stunden von jemenitischem Hoheitsgebiet zurückziehen", sagte der Präsidialrats-Vorsitzende Raschad al-Alimi in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Das jahrelange Bündnis der Regierung und Saudi-Arabiens mit den Emiraten im Kampf gegen die Huthi-Miliz ist damit faktisch beendet und ein Konflikt der eigentlichen Verbündeten überraschend eskaliert.

Al-Alimi verkündete einen landesweiten Ausnahmezustand für 90 Tage. Für 72 Stunden gelte eine Luft-, Land- und Seeblockade für den Jemen. Die Regelung gilt de facto für den südlichen und östlichen Jemen - der Norden samt der Hauptstadt Sanaa wird von der Huthi-Miliz kontrolliert.

Eigentlich Verbündete ringen um Einfluss

Im Jemen, ein verarmtes Land auf der Arabischen Halbinsel, tobt seit rund einem Jahrzehnt ein Bürgerkrieg, der vor allem zwischen der Huthi-Miliz einerseits und dem Bündnis aus Saudi-Arabien, den Emiraten und der jemenitischen Regierung andererseits ausgetragen wird. Die Emirate und Saudi-Arabien sind aber auch Rivalen am Golf, die in der Region um Einfluss und Ressourcen ringen. So unterstützen die beiden Staaten auch im Sudan-Konflikt unterschiedliche Seiten.

Der Konflikt der eigentlich Verbündeten hatte sich in vergangenen Wochen im Jemen immer weiter zugespitzt. Die Separatisten des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC), die von den Emiraten unterstützt werden, hatten Anfang Dezember große Gebiete in den ölreichen Provinzen Hadramaut und al-Mahra eingenommen und damit die Regierung und deren Verbündeten Saudi-Arabien unter Druck gesetzt. Die Separatisten streben einen unabhängigen Süd-Jemen an, in dem Land, das bereits von 1967 bis 1990 geteilt war.

Nach Darstellung des STC bombardierte Saudi-Arabien dann Stellungen der Separatisten, wobei es aber Berichten zufolge keine Opfer gab. Beobachter sprachen zunächst von einer Warnung Riads. Das Königreich forderte die Separatisten dann auch explizit zum Rückzug aus den Provinzen auf.

Saudi-Arabien: "Begrenzter Militäreinsatz"

Am Morgen bombardierten saudische Streitkräfte dann Ziele im Hafen Mukalla, der am Golf von Aden liegt an der jemenitischen Küste. Man habe dort einen "begrenzten Militäreinsatz" durchgeführt, teilte das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis im Kampf gegen die Huthi mit. Dieser habe auf Waffen und Militärfahrzeuge gezielt, die von zwei Schiffen im Hafen entladen worden seien.

Nach Angaben des von Riad angeführten Militärbündnisses kamen beide Schiffe aus den Emiraten und legten ohne Genehmigung der Koalition in Mukalla an. Beide hätten ihre Ortungssysteme abgestellt und dann "große Mengen an Waffen und Kampffahrzeugen" entladen, um den STC im östlichen Jemen zu unterstützen. Aufnahmen nach den Luftangriffen zeigten ausgebrannte Geländewagen und gepanzerte Fahrzeuge am Hafen. Die Emirate äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Das saudische Außenministerium bezeichnete die Schritte der Emirate als "extrem gefährlich". Jede Bedrohung der nationalen Sicherheit Saudi-Arabiens sei eine "rote Linie" und das Königreich werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um solche Bedrohungen aus dem Weg zu räumen. Die Provinz Hadramaut grenzt an Saudi-Arabien, das wegen des Kriegs im Nachbarland schon lang um die eigene Sicherheit besorgt ist.

Quelle: ntv.de, lme/dpa

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