Widerstand aus 16 EU-Ländern Ende der Zeitumstellung wird fraglicher
09.10.2018, 14:45 Uhr
Ein Ende der Zeitumstellung: Wer und wie an der Uhr gedreht wird, bleibt weiter offen.
(Foto: picture alliance/dpa)
In einer europaweiten Umfrage spricht sich die klare Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung aus. Die EU-Kommission setzt das Ergebnis um und lässt den Mitgliedsstaaten bis März 2019 Zeit, sich für ein Modell zu entscheiden. Für viele Länder geht das alles zu schnell.
Zahlreiche europäische Länder widersetzen sich den Plänen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Umstellung von Sommer- und Winterzeit bereits im kommenden Jahr abzuschaffen. Das berichtet das Politikportal "Politico" und beruft sich auf Aussagen von fünf europäischen Diplomaten.
Die Zeitumstellung sollte vor den nächsten Europawahlen im Mai 2019 durchgesetzt, die Uhren am 31. März 2019 ein letztes Mal verpflichtend in den EU-Staaten umgestellt werden. Beim nächsten Termin im Oktober wäre eine Umstellung freiwillig, danach würde sie ganz abgeschafft.
Bis Ende März sollen alle EU-Staaten entscheiden, welche Zeit sie dauerhaft einführen. Der Termin setzt viele Länder allerdings unter Zeitdruck. In einer Arbeitsgruppe von Europadeligierten sollen sich 16 Länder gegen die Pläne Junckers ausgesprochen haben, berichtet das Onlineportal. "Die Kommission lädt ein unfertiges Stück Gesetzgebung auf den Schultern der Länder ab und sagt: Wir haben unseren Job gemacht, nun müsst ihr euren machen", beklagt demnach ein Diplomat aus einem westeuropäischen Land.
Ist das Zeit-Chaos vorprogrammiert?
Zudem fühlten sich viele Länder mit der Entscheidung alleingelassen. Die EU-Kommission hätte nach der Entscheidung eine koordinierende Rolle einnehmen sollen, statt die Länder nur vor die Wahl zu stellen, welche Zeit künftig gelte, mahnt ein EU-Abgeordneter.
Nach Ansicht der EU sollen die EU-Staaten sich selbst abstimmen, um ein Zeit-Chaos zu vermeiden. Dabei haben die EU-Mitglieder ganz unterschiedliche Auffassungen, welche Zeit in Zukunft gelten soll. Portugal, Zypern und Polen favorisieren die Sommerzeit, während Finnland, Dänemark und die Niederlande die Winterzeit bevorzugen würden, wie die EU-Kommissarin für Verkehr, Violeta Bulc, bereits im September durchblicken ließ.
Eine große Mehrheit hatte sich in einer europaweiten Onlineumfrage von Juli bis Mitte August für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. 4,6 Millionen Menschen beteiligten sich an der Abstimmung, drei Millionen kamen allein aus Deutschland.
Quelle: ntv.de, mba