Weitere Einsätze gegen Kurden Erdogan droht mit Irak-Offensive
19.03.2018, 18:36 Uhr
Die Eroberung Afrins und die "Operation Olivenzweig" sollen erst der Anfang sein. Der türkische Präsident Erdogan kündigt an, auch in anderen Gebieten militärisch gegen Kurden vorgehen zu wollen. Dabei will er sich nicht nur auf Einsätze in Syrien beschränken.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach der Einnahme der Stadt Afrin weitere Vorstöße in Kurden-Gebiete im Norden Syriens angekündigt. Zudem drohte er damit, auch militante Kurden im Norden Iraks anzugreifen, falls die Regierung in Bagdad diese nicht selbst ausschalte. Das türkische Militär werde weiter östlich in syrisches Gebiet entlang der Grenze zur Türkei vorstoßen, sagte Erdogan.
Ziele seien unter anderem die Orte Manbidsch, Kamischli, Ayn al-Arab und Ras al-Ain. Aus diesen müssten "Terroristen" vertrieben werden. Nach früheren türkischen Angaben besteht Einigkeit mit den USA über die Offensive auf Manbidsch. Der Ort wird von der kurdischen Miliz YPG beherrscht. Die YPG ist der wichtigste Verbündete der USA im Kampf gegen die Extremistengruppe Islamischer Staat. Zudem sollen sich US-Soldaten in dem Gebiet aufhalten.
Erst am Sonntag hatten türkische Verbände zusammen mit verbündeten arabischen Milizen die Hauptstadt Afrin der gleichnamigen Region eingenommen. Mit der im Januar begonnenen Offensive versucht die Türkei, den Einfluss der YPG zurückzudrängen. Es soll zudem verhindert werden, dass sich ein zusammenhängendes kurdisches Einflussgebiet vom Irak über Syrien bis in die Türkei bildet.
Syrische Armee vor Niederlage in Ost-Ghuta
Die türkische Armee kündigte an, sich wieder aus der Region Afrin im Norden Syriens zurückziehen zu wollen und den überwiegend von Kurden bewohnten Landstrich seinen "wirklichen Besitzern" zu überlassen. Allerdings ließ ein Armee-Sprecher offen, wer mit dieser Formulierung gemeint sei und wann der Rückzug beginnen könne. Die Lage in der Stadt Afrin war angespannt. Am Montag starben dort bei einem Bombenanschlag mehrere Menschen.
Nach kurdischen Angaben waren Hunderttausende Menschen aus Afrin auf der Flucht. Das Internationale Rote Kreuz forderte freien Zugang, um helfen zu können. Auch im zweiten Brennpunkt des syrischen Bürgerkrieges, in der Region Ost-Ghuta im Süden des Landes, litt die Zivilbevölkerung unter den Kämpfen. Zu Wochenbeginn flohen nach russischen Angaben Tausende Menschen aus dem Gebiet, in dem islamistische Rebellen nach Angriffen der syrischen Armee offenbar kurz vor einer Niederlage stehen.
Sollte Ost-Ghuta vollständig fallen, wäre dies die größte Niederlage der Rebellen seit dem Verlust von Aleppo 2016. Auch dort stimmten Milizen in der Schlussphase der Kämpfe dem freien Abzug in andere von Rebellen beherrschte Gebiete zu.
Quelle: ntv.de, mba/rts