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"Werden den Preis zahlen" Erdogan warnt Israel vor Verfolgung der Hamas in der Türkei

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Droht Israel mit "schwerwiegenden Konsequenzen": Recep Tayyip Erdogan.

Droht Israel mit "schwerwiegenden Konsequenzen": Recep Tayyip Erdogan.

(Foto: AP)

Der türkische Staatschef Erdogan stellt sich im Gaza-Krieg klar auf die Seite der Palästinenser. Mit Kritik an Israel spart er nicht. Die Bemühungen des israelischen Geheimdienstes, Hamas-Anhänger auch in anderen Ländern zu verfolgen, stoßen Erdogan übel auf.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel im Falle einer Verfolgung von Mitgliedern der islamistischen Hamas in seinem Land gedroht. "Wenn sie einen solchen Schritt gegen die Türkei wagen, werden sie den Preis auf eine Weise zahlen, dass sie sich nicht erholen können", sagte Erdogan nach Angaben seines Büros auf einem Rückflug von Katar.

Bereits am Montag hatte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, Ankara habe Israel mit "schwerwiegenden Konsequenzen" gedroht, sollten die israelischen Geheimdienste Hamas-Anhänger in der Türkei verfolgen. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, Israels Geheimdienste bereiteten sich darauf vor, nach Ende des Gaza-Kriegs Hamas-Anführer weltweit aufzuspüren und zu töten.

Die Türkei unterhält Verbindungen zur Hamas, es sollen sich auch Funktionäre im Land aufhalten. Hamas-Chef Ismail Hanija lebt mit seiner Familie seit Jahren im Emirat Katar. Die Hamas gilt in Europa und den USA als Terrororganisation, in der Türkei nicht.

Zweistaatenlösung nötig

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Der türkische Staatschef hat sich im Gaza-Krieg klar auf die Seite der Palästinenser gestellt. Den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu würde er wegen der Offensive im Gazastreifen gerne vor einem Kriegsverbrechertribunal sehen. Netanjahu werde "nicht nur als Kriegsverbrecher, sondern darüber hinaus bestimmt auch als Schlächter von Gaza vor Gericht gestellt werden, wie auch Milosevic vor Gericht gestellt wurde", sagte Erdogan.

Er nahm damit Bezug auf den früheren serbischen Machthaber Slobodan Milosevic, der vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen angeklagt worden war. Milosevic starb vor dem Ende seines Prozesses 2006 im UN-Gefängnis an einem Herzinfarkt. Erdogan greift Netanjahu immer wieder scharf verbal an. Er hatte ihn bereits vergangene Woche als "Schlächter von Gaza" bezeichnet. Gaza gehöre den Palästinensern, und das werde auch so bleiben, sagte Erdogan weiter. Er machte zudem erneut deutlich, dass eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967 mit einem friedlichen Nebeneinander von Israelis und Palästinensern nötig sei.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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