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250 "Terrorziele" angegriffen Israel: Schwerste Gefechte seit Start der Bodenoffensive

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Ein israelischer Apache-Hubschrauber feuert eine Rakete in Richtung Gazastreifen ab.

Ein israelischer Apache-Hubschrauber feuert eine Rakete in Richtung Gazastreifen ab.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Gaza-Krieg findet in Chan Junis einen neuen Höhepunkt. In der größten Stadt im Süden des Streifens laufen die bisher heftigsten Kämpfe seit Beginn der Bodenoffensive. Während sich die USA über die weitere Entwicklung des Konflikts sorgen, setzt die israelische Armee das Bombardement fort.

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 250 "Terrorziele" angegriffen worden, teilte die Armee mit. Die Truppen seien weiter dabei, Waffen, Tunnelschächte, Sprengstoff und weitere militärische Infrastruktur zu lokalisieren. Ein Kampfflugzeug habe im Verbund mit den Bodentruppen zwei Raketenabschussrampen getroffen, von denen aus Terroristen ein Sperrfeuer von Raketen auf das Zentrum Israels abgeschossen hätten.

Bei weiteren Angriffen seien Terroristen der islamistischen Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad ausgeschaltet und eine Reihe terroristischer Infrastrukturen zerstört worden, erklärte die Armee. Ferner hätten die Truppen eine "Terrorzelle" attackiert, die in der Nähe einer Schule im nördlichen Gazastreifen operiert habe. Anschließend habe man dort einen Tunnelschacht gesprengt. In einer weiteren Schule im Norden seien Waffen und Munition gefunden worden.

Nach eigenen Angaben liefert sich das israelische Militär die schwersten Kämpfe mit der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas seit Beginn seiner Bodenoffensive im Gazastreifen. Die Truppen seien in erbitterte Gefechte in Chan Junis verwickelt, teilte das Militär mit. Die größte Stadt im Süden des Gazastreifens ist seit Dienstag von israelischen Soldaten eingekesselt, die bereits ins Zentrum vorgedrungen sind.

Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Teil der Hamas, erklärten, ihre Kämpfer seien an den Gefechten mit israelischen Truppen beteiligt. Am Dienstag seien 8 israelische Soldaten getötet oder verletzt worden, zudem seien 24 israelische Militärfahrzeuge zerstört worden. Auf seiner Website nannte das israelische Militär für Dienstag 2 getötete Soldaten, seit Beginn der Bodenoffensive seien es insgesamt 83.

Israel prüft eigenen Angriff auf Libanon

Der UN-Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) zufolge wurde erstmals seit Beginn des Krieges im Gazastreifen ein libanesischer Soldat getötet. In der UNIFIL-Erklärung heißt es zudem, die libanesische Armee sei nicht mit Israel in eine Auseinandersetzung verwickelt gewesen.

Die israelische Armee prüft nach eigenen Angaben einen Angriff ihrer Truppen auf Ziele im Südlibanon, bei dem der libanesische Soldat getötet wurde. "Die libanesischen Streitkräfte waren nicht das Ziel des Angriffs", erklärte die israelische Armee. Man bedauere den Vorfall. Der libanesischen Armee zufolge wurde ihr Soldat getötet, als Israel eine ihrer Stellungen beschossen hat. Drei weitere libanesische Soldaten seien verletzt worden.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen, der an den Süden Israels grenzt, gibt es auch verstärkt Scharmützel zwischen dem israelischen Militär und der libanesischen Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zwischen dem Norden Israels und dem Südlibanon. Die schiitische Hisbollah-Miliz und die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen sind verbündet und sprechen dem israelischen Staat das Existenzrecht ab. Daher schwingt in dem seit zwei Monaten dauernden Krieg im Gazastreifen auch die Gefahr mit, dass sich der Konflikt ausweiten könnte.

Gräueltaten der Hamas an israelischen Zivilisten

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer Terrorgruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden getötet. Drei Wochen nach dem Überfall hatte Israel seine Bodenoffensive im Norden des Gazastreifens begonnen und diese vor einigen Tagen auf den Süden ausgeweitet.

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Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind inzwischen mehr als 16.200 Menschen in Gaza getötet worden. Unabhängig lässt sich dies gegenwärtig nicht überprüfen, die UN und Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten. Tausende Menschen werden noch vermisst und liegen vermutlich unter den Trümmern zahlloser zerstörter Häuser begraben. Die Lage der Zivilbevölkerung in dem dicht besiedelten Palästinenser-Gebiet ist katastrophal.

Im Rahmen einer einwöchigen Feuerpause, die bis Freitag dauerte, wurden etwas mehr als 100 Geiseln wieder freigelassen, 138 sind noch in der Hand radikaler Gruppen. Im Gegenzug entließ Israel etwa 240 palästinensische Gefangene - Frauen und Minderjährige - aus seinen Haftanstalten.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts

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