Rechtsextreme Terrorgruppe Ermittler finden Waffen und Munition bei "Sächsischen Separatisten"
06.11.2024, 17:47 Uhr Artikel anhören
Acht Verdächtige wurden festgenommen, die Gruppe soll aber größer sein.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sicherheitskräfte nehmen am Dienstag acht Menschen fest, die als "Sächsische Separatisten" einen Umsturz geplant haben sollen. Dazu haben sie sich offenbar bewaffnet. Ermittler finden zahlreiche Schusswaffen und Munition. Der Rädelsführer verfügte zudem über gute Kontakte ins Ausland.
Nach der Razzia gegen mutmaßliche Mitglieder der rechtsextremen Terrorgruppe "Sächsische Separatisten" werten Ermittler sichergestellte Beweismittel aus. Nach "Spiegel"-Informationen stießen die Fahnder unter anderem auf nicht registrierte, scharfe Schusswaffen, dazugehörige Munition und Schalldämpfer. Das Arsenal umfasste zudem Patronen für Kalaschnikow-Sturmgewehre, Einzelteile mutmaßlicher Kriegswaffen sowie die Hülse einer Mörsergranate.
Am Dienstag hatte ein Großaufgebot der Polizei rund 20 Gebäude in Sachsen sowie im polnischen Zgorzelec und im Bezirk Krems-Land (Österreich) durchsucht. Dabei wurden acht Beschuldigte festgenommen. Rädelsführer soll der 24-jährige Jörg S. sein, der familiäre Beziehungen nach Österreich hat und enge Kontakte mit der dortigen rechtsextremen Szene pflegen soll. Sein Vater zählte in den Neunzigerjahren zu den bekanntesten Neonazis Österreichs.
Im Zuge der Razzia wurde auch der sächsische AfD-Lokalpolitiker Kurt H. verhaftet. Als Einsatzkräfte der Bundespolizei am Dienstagmorgen an seinem Haus in Grimma erschienen, soll der AfD-Politiker nach Angaben aus Sicherheitskreisen zunächst aus dem Haus getreten sein. Nach ersten, vorläufigen Erkenntnissen hatte er das Anrücken der Polizei offenbar bemerkt. Daraufhin sei er in das Gebäude zurückgekehrt und durch einen anderen Ausgang geflüchtet.
Herkunft der Schussverletzung unklar
Nach "Spiegel"-Informationen sollen zwei Bundespolizisten, die offenbar zur Sicherung des Geländes eingesetzt waren, gesehen haben, wie Kurt H. mit einem Karabiner in den Händen in ihre Richtung lief. Daraufhin soll die Polizei zwei Warnschüsse abgegeben haben. Im weiteren Verlauf sei H. mit einer Wunde im Kieferbereich zu Boden gegangen.
Zunächst sei man von einer oberflächlichen Verletzung ausgegangen, habe dann aber festgestellt, dass H. offenbar von einem Projektil getroffen worden war. Ob es sich um eine Polizeikugel oder ein Geschoss aus H.s eigener Waffe handelt, ist noch unklar. Die bislang durchgeführten Ermittlungen legen jedoch nahe, dass das Projektil aus einer Polizeiwaffe abgefeuert worden sein könnte. H.s Karabiner war den Angaben zufolge scharf und geladen gewesen.
Nach "Spiegel"-Informationen hat die zuständige Staatsanwaltschaft inzwischen Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet. Der mutmaßliche Terrorist und AfD-Politiker Kurt H. wurde am Dienstag operiert und befindet sich, bewacht von Polizisten, in einem Krankenhaus.
Quelle: ntv.de, als