Politik

Wenn auch mit Auflagen Erntehelfer dürfen doch kommen

Erntehelfer pflanzen im Landkreis Würzburg Zwiebeln.

Erntehelfer pflanzen im Landkreis Würzburg Zwiebeln.

(Foto: imago images/HMB-Media)

Die Bauern haben ein Problem: Wegen der Corona-Pandemie dürfen viele ausländische Erntehelfer nicht einreisen - und viele Deutsche scheuen sich, in Vollzeit auf den Feldern zu arbeiten. Nun gibt es aber eine Einigung, die den Landwirten entgegenkommt.

Um drohende Ernteausfälle zu verhindern, sollen in diesem und im kommenden Monat jeweils 40.000 Saisonarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland einreisen dürfen. Darauf haben sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Innenminister Horst Seehofer verständigt.

Laut einem Konzeptpapier der beiden Ressorts dürfen die Arbeiter ausschließlich in Gruppen und mit dem Flugzeug einreisen. Vorgesehen ist außerdem eine Gesundheitsprüfung. Liegen Anhaltspunkte auf eine Corona-Infektion vor, soll die Einreise verweigert werden. Die neu eingereisten Helfer müssen demnach in den ersten 14 Tagen nach ihrer Ankunft getrennt von anderen Beschäftigten arbeiten und dürfen den Betrieb nicht verlassen.

Daneben wird angestrebt, für April und Mai jeweils rund 10.000 Menschen aus dem Inland für die Landwirtschaft zu gewinnen - etwa Arbeitslose, Studierende, Asylbewerber oder Kurzarbeiter. Klöckner sagte, es sei eine pragmatische Lösung gefunden worden, die dem nötigem Infektionsschutz und der Erntesicherung Rechnung trage. Das Robert-Koch-Institut habe für Einsatz und Unterbringung Regeln erarbeitet, die vor Ort kontrolliert werden müssten.

Seehofer sagte, es sei wichtig, Voraussetzungen zu schaffen, um auch während der Pandemie Staat und Wirtschaft am Laufen zu halten. Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Mathias Middelberg, begrüßte den Kompromiss. "Die strengen Vorgaben zu Hygiene und Unterbringung sorgen für bestmöglichen Infektionsschutz", sagte er. Middelberg, der zunächst für einen Einsatz von Geflüchteten in der Landwirtschaft geworben hatte, erklärte, eine Einreise einer begrenzten Zahl zusätzlicher Erntehelfer aus Südosteuropa sei unter diesen Umständen vertretbar.

Viele Deutsche wollen befristet oder nicht voll arbeiten

Das Innenministerium hatte, um eine rasche Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verhindern, weitgehende Einreisebeschränkungen für Saisonarbeiter verhängt. Davon waren vor allem Erntehelfer aus Rumänien betroffen.

Die deutschen Landwirte bekommen nach Angaben des Deutschen Bauernverbands zwar zahlreiche Bewerbungen von Bundesbürgern als Erntehelfer. Allerdings enthalten viele Bewerbungen Einschränkungen und könnten daher die fehlenden Erntehelfer aus Polen und Rumänien, die derzeit nicht einreisen dürfen, nicht ersetzen. Wie Generalsekretär Bernhard Krüsken dem "Tagesspiegel" sagte, könnten etliche offenbar nur in Teilzeit oder an bestimmten Tagen aushelfen.

"Viele können ihre Mitarbeit nur bis zum 20. April festzusagen, sie wollen natürlich so schnell wie möglich wieder in ihren eigentlichen Beruf zurück", so Krüsken. "Insbesondere die Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe, aber auch größere Tierhaltungsbetriebe, die auch Teil der kritischen Infrastruktur sind, brauchen dringend Arbeitskräfte."

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/DJ

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