Politik

Neue Einigung Evakuierung von Aleppo geht weiter

Flüchtlinge aus Syrien überqueren am Samstag die Grenze zur Türkei.

Flüchtlinge aus Syrien überqueren am Samstag die Grenze zur Türkei.

(Foto: AP)

In Aleppo soll die Evakuierung von Bewohnern und Rebellen wieder aufgenommen werden. Busse sind offenbar wieder auf dem Weg in Richtung Ost-Aleppo. Gleichzeitig sollen zwei Dörfer evakuiert werden - dort allerdings werden Busse angegriffen.

Die Wiederaufnahme der Evakuierung Ost-Aleppos steht offenbar kurz bevor. Die Busse zum Abtransport Tausender Rebellen und Zivilisten seien in den belagerten Teil der Stadt eingefahren, berichteten regimenahe Medien und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die syrische Regierung hatte die am Donnerstag begonnene Evakuierungsaktion am Freitag ausgesetzt. Zehntausende harren seither bei Minusgraden in den zerbombten Stadtteilen aus. Regierung und Rebellen machten sich gegenseitig für das Scheitern der Vereinbarung verantwortlich. Die russische Armee hatte die Evakuierung bereits vor zwei Tagen für beendet erklärt.

Die Rebellengebiete im Osten waren nach heftigen Luftangriffen in den vergangenen Wochen von syrischen Regierungstruppen mit Unterstützung Russlands und des Irans fast vollständig erobert worden. Nach Angaben des UN-Sonderbeauftragten Staffan de Mistura befinden sich in dem fast vollständig von der syrischen Armee zurückeroberten Osten von Aleppo noch etwa 40.000 Zivilisten.

Auch zwei schiitische Dörfer werden evakuiert

In die von bewaffneten Gruppen belagerten schiitischen Dörfer Fua und Kafraja in der südwestlich von Aleppo gelegenen Provinz Idlib fuhren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag ebenfalls Busse ein. Sie sollen rund 1500 Verletzte, Frauen und Kinder in Sicherheit bringen, wie syrische Regierungskreise mitteilten. Milizen aus dem schiitischen Iran, die an der Seite der syrischen Armee kämpfen, hatten nach Angaben aus Regierungskreisen gefordert, dass im Gegenzug für die Evakuierung der Rebellengebiete Aleppos auch die Blockade dieser beiden Orte aufgehoben werden müsse.

Allerdings setzten Angreifer mehrere Busse in Brand. Ein AFP-Korrespondent beobachtete, wie rund zwei Dutzend Bewaffnete Busse stoppten, die auf dem Weg in die Dörfer waren. Sie zwangen die Fahrer zum Aussteigen, beschossen die Fahrzeuge und setzten mindestens fünf von ihnen in Brand. Wer für die Angriffe verantwortlich ist, war zunächst unklar. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte steckt hinter der Attacke ein Streit zwischen der extremistischen Gruppe Fateh al-Scham und der einflussreichen Rebellenorganisation Ahrar al-Scham über die Evakuierungen. Ein Militärsprecher sagte, der Angriff auf die Busse werde die geplanten Evakuierungsaktionen aus Aleppo und den Dörfern nicht verhindern.

Der UN-Sicherheitsrat will noch am Sonntag bei einer Sondersitzung über eine mögliche Entsendung von Beobachtern nach Aleppo diskutieren. Ob eine von Frankreich eingebrachte Resolution das Gremium passieren würde, ist allerdings fraglich. Russland, das im Rat ein Vetorecht hat, zeigte sich bereits skeptisch.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rechtfertigte indes die militärische Zurückhaltung des Bündnisses. Ein Militäreinsatz könnte zu einer weiteren Eskalation beitragen, sagte Stoltenberg der "Bild am Sonntag". "Wir würden riskieren, dass es ein größerer regionaler Konflikt wird. Oder dass noch mehr Unschuldige sterben." Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen kritisierte in dem Blatt das Vorgehen der russischen und syrischen Streitkräfte. "Weder das syrische Volk noch die Weltgemeinschaft werden die Gnadenlosigkeit von Aleppo je vergessen, die durch nichts zu rechtfertigen ist", sagte die CDU-Politikerin.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP

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