Politik

Sechs Jahre in Hand von Rebellen Ex-Geisel will Kolumbiens Präsidentin werden

"Ich möchte beenden, was ich 2002 angefangen habe", sagt Betancourt.

"Ich möchte beenden, was ich 2002 angefangen habe", sagt Betancourt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

2002 wird die kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt während ihrer Wahlkampftour von Rebellen verschleppt. Erst sechs Jahre später wird die Politikerin durch das Militär befreit. Nun will die 59-Jährige einen neuen Anlauf auf das Präsidentenamt starten.

20 Jahre nach ihrer Entführung will sich die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, noch einmal um das Präsidentenamt in Kolumbien bewerben. Die 59-Jährige, die an der Spitze der kleinen Umweltpartei Verde Oxígeno steht, kündigte ihre Teilnahme an einer Vorwahl an, bei der die Kandidatin oder der Kandidat des Parteienbündnisses Koalition der Hoffnung für die Wahl im Frühjahr bestimmt werden soll.

"Ich möchte beenden, was ich 2002 angefangen habe, und die Präsidentin Kolumbiens sein", so Betancourt in Bogotá. "Ich bin hier, um euch anzukündigen, dass ich an der interparteilichen Vorausscheidung teilnehme." Die 59-Jährige sagte, sie könne die Menschen anders ansprechen. "Ich habe Kolumbien auf eine andere Art und Weise im Herzen, weil ich einen schweren Weg hatte, aber auch Hoffnung verbreiten kann."

Die damalige Präsidentschaftskandidatin der Grünen war 2002 von der Farc entführt worden und hatte sich sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla-Organisation befunden, bevor die Armee sie befreite. Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen Regierung, Guerilla und Paramilitärs in dem südamerikanischen Land verschleppten die Farc-Rebellen Tausende Menschen, um mit den Lösegeldern ihren bewaffneten Kampf gegen den Staat zu finanzieren. Über 500 Menschen kamen nach Angaben der kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben.

Die Farc und die kolumbianische Regierung legten den Bürgerkrieg mit rund 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen 2016 mit einem Friedensvertrag bei. In dem Vertrag wurden auch eine besondere Gerichtsbarkeit und die Wahrheitskommission vereinbart, mit denen die im Bürgerkrieg verübten Verbrechen aufgearbeitet werden sollen. Inzwischen hat sich die Bewegung in eine Partei umgewandelt. Allerdings sind weiterhin bewaffnete Ex-Mitglieder der Farc und anderer Gruppen in dem südamerikanischen Land aktiv.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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