Überraschendes Ergebnis FDP und Grüne liegen bei Erstwählern vorne
27.09.2021, 11:44 Uhr
Grüne und Liberale sprechen offenbar die junge Generation an.
(Foto: picture alliance / Goldmann)
Die SPD gewinnt knapp die Bundestagswahl. Dürften jedoch lediglich junge Menschen abstimmen, lägen zwei andere Parteien vorne. Die Union spielt in der Altersgruppe unter 25 Jahren hingegen nur eine geringe Rolle - das war vor vier Jahren noch anders.
Bei der Bundestagswahl 2021 haben in der Gruppe der Erstwähler vor allem FDP und Grüne gepunktet. Beide Parteien erreichen bei den Menschen, die erstmalig auf Bundesebene abstimmen konnten, jeweils 23 Prozent. Das geht aus einer Hochrechnung des Instituts infratest dimap für die Tagesschau hervor.
Die bisherigen Regierungsparteien hingegen sind bei Erstwählern weniger beliebt. Die SPD erzielt hier 15 Prozent, die Union 10 Prozent der Stimmen. Die Linke verbucht 8 Prozent. Am schlechtesten unter den im Bundestag vertretenen Parteien schneidet die AfD ab. Sie kann nur 6 Prozent der Erstwähler überzeugen.
Rund 2,8 Millionen Menschen konnten bei dieser Wahl zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Sie sind also seit der Bundestagswahl 2017 volljährig geworden. "Damit haben Erstwählende einen Anteil von 4,6 Prozent an allen Wahlberechtigten", teilte der Bundeswahlleiter mit.
In der gesamten Gruppe der Jungwähler, also der Menschen im Alter von 18 bis einschließlich 24 Jahren, zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier liegen die Grünen mit 23 Prozent der Stimmen vorne, die FDP steht mit 21 Prozent knapp dahinter. Ansonsten decken sich die Stimmanteile mit den Ergebnissen der Erstwähler. Lediglich die AfD erzielt mit sieben Prozent ein leicht besseres Ergebnis, belegt aber auch unter Jungwählern den letzten Platz.
FDP erkennt starkes Signal
Die FDF freut sich über ihre große Beliebtheit bei Erst- und Jungwählern. "So stolz", schreibt der innenpolitische Sprecher der FDP, Konstantin Kuhle, auf Twitter. Kuhle postete dazu ein Bild der Erstwähler-Hochrechnung zu einem Zeitpunkt, als die FDP noch knapp führte - inzwischen liegt sie mit den Grünen gleichauf. Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann kommentiert das Ergebnis wohlwollend auf Twitter. "Hört auf die Jugend", so die Verteidigungspolitikerin. Das gute Ergebnis unter jungen Leuten sei ein starkes Signal dafür, dass "die Zukunft liberal ist".
Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 hat es bei jungen Menschen eine deutliche Verschiebung gegeben. Damals wählte rund ein Viertel der Altersgruppe unter 25 die Union, 19 Prozent die SPD. Die Grünen erzielten damals lediglich 13, die FDP 12 Prozent der Stimmen.
Bei der Bundestagswahl 2021 zeigt sich zudem ein deutlicher Generationsunterschied. Menschen über 60 stimmen mehrheitlich für die SPD (34 Prozent) und die Union (33 Prozent). Grüne und FDP verbuchen weniger als ein Zehntel der Stimmen in dieser Altersgruppe für sich.
Quelle: ntv.de, mdi