Politik

Magere Wahlbeteiligung Farc erlebt Wahldebakel in Kolumbien

Nicht einmal jeder zweite Kolumbianer gab seine Stimme ab.

Nicht einmal jeder zweite Kolumbianer gab seine Stimme ab.

(Foto: dpa)

Nicht einmal jeder zweite Kolumbianer macht sich auf den Weg zur Wahlurne. Am Ende liegt die Partei des Ex-Präsidenten Uribe vorn. Die früheren Rebellen der Farc werden indes abgestraft - und ziehen dennoch ins Parlament ein.

Die nach dem Friedensschluss 2016 in eine Partei umgewandelte Farc ist die große Verliererin der Parlamentswahl in Kolumbien. Sie erhielt weniger als ein Prozent der angegeben Stimmen. Vielen Kolumbianern sind die früheren Rebellen wegen ihrer jahrzehntelangen Anschläge verhasst. Der ehemaligen Guerilla stehen nach den Bestimmungen des Friedensvertrags aber unabhängig von ihrem Stimmenanteil 5 der insgesamt 166 Sitze im Abgeordnetenhaus sowie 5 der 102 Senatssitze zu. Die Wahlbeteiligung lag unter 50 Prozent der 36 Millionen Wahlberechtigten. 

Aus dem Urnengang ist die Partei von Ex-Präsident Álvaro Uribe indes als stärkste Kraft hervorgegangen. Bei der Abstimmung kam die rechte Partei Centro Democrático nach Auszählung von 96 Prozent der Stimmen auf 16,5 Prozent für den Senat und 16,1 für die Abgeordnetenkammer. Es war die erste Wahl in dem lateinamerikanischen Land seit dem Friedensschluss mit der linken Farc-Guerilla. Die Abstimmung galt auch als Test für die Präsidentenwahl am 27. Mai.

Die drei Parteien der Zentrumskoalition von Präsident Juan Manuel Santos kamen jedoch zusammen auf 38 beziehungsweise 43 Prozent. Verschiedene linke Gruppierungen brachten es insgesamt auf jeweils rund 11 Prozent für beide Parlamentskammern.

Neben der Parlamentswahl fanden auch Vorwahlen zur Bestimmung der Präsidentschaftskandidaten des rechten Wahlbündnisses um Uribe und einer Mitte-Links-Allianz statt. Bei den rechten Kräften wurde Senator Iván Duque gewählt, im linken Lager wurde der frühere Bürgermeister von Bogotá, Gustavo Petro, zum Kandidaten bestimmt. Duque und Petro gelten nach Umfragen zu den aussichtsreichsten Bewerbern bei der Präsidentenwahl.

Duque steht kritisch zu dem Friedensprozess mit der Guerilla und schlägt Änderungen der Vertragsumsetzung vor. Petro unterstützt dagegen das Abkommen mit der Farc und befürwortet einen Abschluss der von Santos begonnenen Verhandlungen mit der kleineren ELN-Guerilla, die für die Wahlen eine Waffenruhe ausgerufen hatte. Der Urnengang verlief ohne gewalttätige Zeischenfälle. "Wir können mit Stolz sagen, dass es die ruhigsten Wahlen in der jüngeren Geschichte Kolumbiens sind", sagte Friedensnobelpreisträger Santos bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Bogotá. Santos darf am 27. Mai nicht mehr antreten, da die Verfassung keine Wiederwahl erlaubt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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