Politik

Anstellung bei kanadischer Firma Fischer ist künftig Cannabis-Lobbyist

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Joschka Fischer hat in der Vergangenheit eigene Erfahrung mit Drogen gesammelt.

(Foto: picture alliance / Soeren Stache)

Als Grünen-Politiker ist Joschka Fischer mit dem Thema Cannabis-Legalisierung durchaus vertraut. Seine neue Funktion bei einem kanadischen Unternehmen, das die Droge produziert, scheint da nur ein logischer Schritt.

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer setzt sich fortan auf professioneller Ebene für die Legalisierung von Cannabis ein. Das berichtet der "Spiegel". Demnach ist der Grünen-Politiker mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende seiner politischen Laufbahn Mitglied eines neuen internationalen Beirats der kanadischen Firma Tilray geworden. Aufgabe des Gremiums soll es sein, Tilray - den nach eigenen Angaben global führenden Produzenten von Cannabis - bei "der Umsetzung seiner offensiven weltweiten Wachstumsstrategie" zu helfen.

Fischer hatte in den 90er-Jahren mit dem Bekenntnis Schlagzeilen gemacht, "mit durchaus positiver Wirkung Haschisch geraucht zu haben", berichtet das Blatt weiter. Tilray hatte zuvor bereits Marla Luther eingestellt, die eine wichtige Mitarbeiterin Fischers in dessen Beratungsunternehmen gewesen war.

Kanada gab im Oktober vergangenen Jahres als weltweit erste große Industrienation den Cannabis-Konsum vollständig frei. In Europa steht momentan eher die Freigabe zu medizinischen Zwecken im Vordergrund. Erst im November legalisierte Großbritannien medizinisches Cannabis. Seit Anfang 2017 ist in Deutschland ein Gesetz in Kraft, das den Einsatz von Cannabis-Arzneien bei einer ärztlichen Therapie und bei Patienten mit schweren Krankheiten erlaubt. Die Wirkstoffe können unter anderem Schmerzen bei Krebserkrankungen, Übelkeit nach Chemotherapien oder Spastiken bei Multipler Sklerose lindern.

"Wir sehen eine starke Entwicklung hin zur medizinischen Verwendung in allen möglichen Ländern, das ist ein riesiges Potenzial", sagte Georg Wurth, Geschäftsführer beim Deutschen Hanfverband, im Dezember. Nach seinen Schätzungen gibt es in Deutschland rund 30.000 Patienten, die Cannabis von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet bekommen, Tendenz steigend.

Erste Ernte soll 2020 erfolgen

Bislang wird der hiesige Bedarf noch über Importe gedeckt. Erst ab 2020 dürfte nach Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte Cannabis auch aus Anbau in Deutschland zur Verfügung stehen. Der geplante Anbau verzögert sich allerdings einem Bericht zufolge. Das Bundesinstitut will die Zuschläge bei der Ausschreibung für mögliche Produzenten erst im zweiten Quartal 2019 bestimmen, wie die Funke-Zeitungen aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine FDP-Anfrage berichteten.

Im Sommer hatte es von Seiten der Bundesregierung noch geheißen, dass die Aufträge im ersten Quartal des Jahres 2019 vergeben würden, wie die Zeitungen berichteten. Etliche Unternehmen haben sich auf eine Produktionslizenz beworben. Trotz der Verzögerung beim Verfahren für die Auswahl der Hersteller von Medizin-Cannabis hält die Bundesregierung daran fest, dass "eine erste Ernte von Medizinalcannabis aus dem Anbau in Deutschland noch im Jahr 2020 erfolgen" könnte, heißt es demnach in der Antwort des Gesundheitsministeriums.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/rts

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