Politik

Marokkaner halten Hunderte auf Flüchtlingswelle ebbt nicht ab

Nicht nur die italienische Insel Lampedusa ist immer wieder das Ziel afrikanischer Flüchtlinge. In einem der "größten Fluchtversuche der vergangenen Jahre" versuchen Hunderte Menschen, die in Marokko liegende spanische Enklave Ceuta zu erreichen.

Diese Syrerin hat es mit ihrem Kind nach Ceuta geschafft.

Diese Syrerin hat es mit ihrem Kind nach Ceuta geschafft.

(Foto: dpa)

Mehrere hundert Menschen haben versucht, vom Norden Marokkos aus nach Europa zu gelangen. Innerhalb von 48 Stunden seien mehr als 700 Fluchtwillige von den marokkanischen Sicherheitskräften aufgehalten worden, teilte das Innenministerium in Rabat mit.

Bei einem der insgesamt 20 Fluchtversuche hätten rund 300 Menschen am Donnerstag versucht, "gewaltsam" in die spanische Enklave Ceuta vorzudringen. Dies sei verhindert worden, rund hundert Flüchtlinge seien festgenommen worden.

Die in Marokko liegenden spanischen Enklaven Ceuta und Melilla haben die einzigen Landgrenzen zwischen Afrika und der Europäischen Union. Daher versuchen immer wieder Flüchtlinge, dorthin zu gelangen. Nach Angaben eines Vertreters der Präfektur von Ceuta war der Fluchtversuch vom Donnerstag "einer der größten der vergangenen Jahre". Es habe sich offensichtlich vor allem um Flüchtlinge gehandelt, die aus Ländern südlich der Sahara nach Marokko gekommen seien und Europa erreichen wollten.

Neben den Enklaven Ceuta und Melilla ist auch das spanische Festland immer wieder Ziel von Flüchtlingen aus Afrika. Sie machen sich in meist völlig überfüllten Booten auf den gefährlichen Weg über das Meer.

Rettungsaktion im Mittelmeer

Im Mittelmeer rettete die Besatzung eines US-Kriegsschiffs 128 Insassen eines Flüchtlingsboots, das in stürmischer See offenbar zu kentern drohte. Die Bergungsaktion sei auf Bitten der maltesischen Behörden erfolgt, sagte ein Marinesprecher. Tags zuvor hatte ein maltesisches Militärflugzeug das Schlauchboot gesichtet. Die Insassen waren den Angaben zufolge allesamt Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Die Besatzung der "USS San Antonio" habe sich zum Einschreiten entschieden, weil für die Nacht noch schlechtere Wetterverhältnisse vorhergesagt worden seien, sagte der US-Marinesprecher. "Wenn sie da draußen geblieben wären, würden sie jetzt wahrscheinlich im Wasser treiben." Ihnen seien Nahrung, Wasser, medizinische Behandlung und Notunterkünfte gewährt worden.

Nach zwei Bootskatastrophen vor Lampedusa mit mehr als 400 Toten hatte die Debatte um den Umgang mit Flüchtlingen in Europa jüngst wieder neue Fahrt aufgenommen. Italiens Regierung verstärkte am Montag die Überwachung des Mittelmeerraums mit einer neuen Militärmission. Dabei werden zusätzliche Schiffe und Flugzeuge eingesetzt, um - wie es offiziell heißt - in Seenot geratene Flüchtlinge zu retten und Menschenschmuggler abzuschrecken. Vorgesehen ist auch der Einsatz von Drohnen, Kriegsschiffen, Hubschraubern und moderner Nachtsichtausrüstung.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen