Streik in Frankreich Flüge nach Deutschland fallen aus
09.05.2019, 20:20 Uhr
Fluglotsen haben am Pariser Flughafen ihre Arbeit niedergelegt.
(Foto: imago stock&people)
In Frankreich streiken Mitarbeiter im öffentlichen Dienst und legen ihre Arbeit in mehreren Einrichtungen nieder. Am Pariser Flughafen kommt es zu Ausfällen, die auch Flüge nach Deutschland betreffen.
Erneute Streiks im öffentlichen Dienst führten in Frankreich wieder zu Flugausfällen und Verspätungen. Die französische Luftfahrtgesellschaft Air France strich gut ein Viertel ihrer Kurzstreckenflüge, wie die Gesellschaft in Paris mitteilte. Weil auch die Fluglotsen die Arbeit niederlegten, fielen bei Eurowings unter anderem Verbindungen zwischen Paris und Düsseldorf aus. Tausende Franzosen gingen gegen die Reformpläne der Regierung auf die Straße.
Aufgerufen zu den Streiks waren alle 5,5 Millionen Angestellte im öffentlichen Dienst. Betroffen waren vor allem Schulen und Krankenhäuser: Nach Angaben des französischen Bildungsministeriums legte knapp jeder fünfte Lehrer an Grundschulen und gut jeder zehnte an weiterführenden Schulen die Arbeit nieder.
Die Gewerkschaften protestieren damit gegen Einschnitte im öffentlichen Dienst, über die das Parlament ab der kommenden Woche berät. Die Regierung will unter anderem mehr Zeitarbeiter einsetzen, um den Haushalt zu entlasten.
Unklar ist, ob es bei der geplanten Streichung von 120.000 Stellen im öffentlichen Dienst bleibt. Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich Abstand von diesem Plan genommen. Er reagierte damit auf die "Gelbwesten"-Proteste und eine Bürgerbefragung. Die Regierung soll das Vorhaben nun bis zum Sommer überprüfen.
Tausende bei Kundgebung
An einer zentralen Kundgebung von neun Gewerkschaften in Paris nahmen nach Angaben der Organisatoren tausende Menschen teil. Der Vorsitzende der CGT, Philippe Martinez, sprach von einem "Warnschuss für die Regierung". Er rief alle Bürger auf, gegen die Reformpläne auf die Straße zu gehen, nicht nur die "Gelbwesten"-Bewegung, die seit knapp sechs Monaten für mehr soziale Gerechtigkeit demonstriert.
Auch in anderen französischen Städten gingen zahlreiche Menschen auf die Straße: In Marseille im Süden waren es bis zu 4000, wie eine AFP-Zählung ergab. In Lyon beteiligten sich nach Angaben der Präfektur 3300 Menschen, die Organisatoren sprachen von 5300 Demonstranten. Auch in Nantes und Dünkirchen gab es Proteste.
Seit November kommt es immer wieder zu Demonstrationen in Frankreich. Die "Gelbwesten" lehnen sich gegen die Reformpolitik Macrons und der Mitte-Regierung auf. Dahinter steht allerdings keine Partei oder Gewerkschaft.
Quelle: ntv.de, joh/AFP