Wahl zur Nationalversammlung Frankreich mit höchster Wahlbeteiligung seit 1981
07.07.2024, 12:42 Uhr Artikel anhören
Mit ersten Hochrechnungen wird am Abend gegen 20.00 Uhr gerechnet.
(Foto: dpa)
Frankreich drängt an die Wahlurnen. Mehr als jeder vierte Wählende hat bis zum Mittag bereits von seinem Abstimmungsrecht Gebrauch gemacht. Der zweite Wahlgang ist entscheidend für die endgültige Sitzverteilung im Parlament.
Angesichts der Brisanz des Urnengangs strömen die Franzosen bei der zweiten Runde der Parlamentswahl in Scharen in die Wahllokale. Bis zum Mittag gaben laut offiziellen Angaben gut 26,6 Prozent der Berechtigten ihre Stimme ab. Dies ist die höchste Beteiligung zu diesem Zeitpunkt seit 1981. Beim ersten Wahlgang vor einer Woche hatte die Beteiligung am Mittag bei fast 25,9 Prozent gelegen. Mit ersten Hochrechnungen wird am Abend gegen 20.00 Uhr gerechnet.
Letzte Umfragen sehen keine absolute Mehrheit für das in Führung liegende Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen. Demnach kämen die Rechtsnationalen und ihre Verbündeten auf 205 bis 240 Sitze. Sie würden damit erstmals stärkste Kraft in der Nationalversammlung, die absolute Mehrheit von 289 Sitzen aber deutlich verfehlen.
Präsident Emmanuel Macron hatte nach dem Sieg von Le Pens Rassemblement National bei der Europawahl Anfang Juni die Nationalversammlung aufgelöst und eine Neuwahl angekündigt. Die Nationalversammlung ist eine von zwei französischen Parlamentskammern. Sie ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann per Misstrauensvotum die Regierung stürzen.
In der ersten Wahlrunde lagen nun aber wie schon bei der Europawahl die Rechtsnationalen vorne, gefolgt vom neuen Linksbündnis sowie Macrons Mitte-Lager auf Rang drei. 76 der 577 Abgeordnetenplätze wurden bereits vergeben, die meisten für das RN (39) oder das Linksbündnis (32) - in den übrigen Wahlkreisen fällt die Entscheidung nun erst in der Stichwahl.
1981 hatte es Wahlen zur Nationalversammlung und Präsidentschaftswahlen gegeben. Während bei den Parlamentswahlen im Juni die Sozialisten mit Abstand die meisten Sitze errangen, hatte sich François Mitterrand bei zwei Wahlgängen im April und Mai knapp gegen Valéry Giscard d’Estaing im Rennen um den Élysée-Palast durchgesetzt.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP