Politik

Große Mehrheit des Senats dafür Frankreich verschärft Sicherheitsgesetze

Kritiker befürchten, ein "permanenter Ausnahmezustand" könnte geschaffen werden.

Kritiker befürchten, ein "permanenter Ausnahmezustand" könnte geschaffen werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das französische Parlament verabschiedet umstrittene Sicherheitsgesetze. Mit der Abstimmung des Senats werden einige Maßnahmen des Ausnahmezustands dauerhaft übernommen.

Der französische Senat, das Oberhaus des Parlaments, hat die weitere Verschärfung der Sicherheitsgesetze gebilligt. 229 Senatoren stimmten zu, 116 aus dem linken Lager votierten dagegen. Die entscheidende Debatte in der Nationalversammlung - dies ist das Unterhaus - ist im Oktober geplant. Das Gesetz soll im Eilverfahren mit nur einer Abstimmung pro Parlamentskammer beschlossen werden.

Das neue Anti-Terror-Gesetz zählt zu den Wahlkampfversprechen von Staatschef Emmanuel Macron. Es soll nach Angaben der Regierung den Ausstieg aus dem seit Ende 2015 geltenden Ausnahmezustand ermöglichen. Dabei werden einige Sonderbefugnisse für Behörden, die während des Notstands gelten, in abgeschwächter Form übernommen.

"Wir wollen aus dem Ausnahmezustand aussteigen", sagte Innenminister Gérard Collomb. "Aber wir können das nicht tun, ohne unser Arsenal im Kampf gegen den Terrorismus anzupassen."

So werden die Möglichkeiten von Wohnungsdurchsuchungen im Vergleich zur bisherigen Gesetzeslage außerhalb des Ausnahmezustands ausgeweitet. Gefährdern soll zudem für eine bestimmte Zeit verboten werden können, ihren Wohnort zu verlassen. Während des Ausnahmezustands kann Hausarrest gegen Gefährder verhängt werden.

Normalisierung des Dauerzustands?

Das neue Gesetz räumt den Behörden auch das Recht ein, vorübergehend Moscheen oder Gebetsräume zu schließen, in denen mutmaßlich Terrorpropaganda betrieben wird. Vorgesehen ist auch die Einrichtung von Sicherheitszonen bei Großereignissen. Außerdem wird die EU-Richtlinie zur Speicherung von Daten von Flugreisenden in Gesetzesform gegossen.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch lehnen das Anti-Terror-Gesetz als zu weitreichend ab. Sie kritisieren, mit der Gesetzesverschärfung werde der Ausnahmezustand zum Dauerzustand.

Zeitgleich mit dem Gesetz hatte die Regierung vor knapp einem Monat das Ende des Ausnahmezustands auf den 1. November verlegt. Es war die sechste Verlängerung des nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 verhängten Ausnahmezustands - und soll auch die letzte sein. Bei islamistischen Anschlägen sind in Frankreich seit Anfang 2015 insgesamt 239 Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de, vni/dpa/AFP

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