Politik

Auch nach Ostern keine LockerungFrankreich will längere Ausgangssperren

09.04.2020, 00:56 Uhr
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Ein Ende der strengen Corona-Maßnahmen ist in Frankreich nicht in Sicht. (Foto: picture alliance/dpa)

Im Kampf gegen das Coronavirus will Frankreich die strengen Regelungen auch nach dem 15. April beibehalten. Wie lange die Ausgangssperren noch gelten werden, ist nicht bekannt. Um zu kontrollieren, ob sie überhaupt eingehalten werden, setzt man mancherorts kreative Mittel ein.

Frankreich will in der Corona-Krise die strikten Ausgangsbeschränkungen über den 15. April hinaus verlängern. Staatschef Emmanuel Macron werde sich am Montagabend an die Bürger wenden, bestätigte das Präsidialamt in Paris. Zur Dauer der Maßnahmenverlängerung machte der Elysée-Palast keine Angaben, sondern erklärte, Macron werde "bis Montag zahlreiche öffentliche und private, französische, europäische und internationale Akteure konsultieren, um sich mit ihnen über die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Covid-19 auszutauschen und die Entscheidungen vorzubereiten, die dem französischen Volk am Montag bekannt gegeben werden".

Die Menschen sind angehalten, nur mit triftigen Gründen vor die Haustüre zu gehen. Dafür müssen sie einen Passierschein bei sich tragen. Die Polizei kontrolliert die Umsetzung der Maßnahmen streng. Frankreich ist stark von dem neuartigen Coronavirus betroffen: Die Covid-19-Pandemie forderte im Land bisher 10.869 Todesopfer.

Strenge Ausgangssperren bestimmen den Alltag

Die strengen Ausgangsbeschränkungen im Land variieren in den verschiedenen Regionen und sogar in unterschiedlichen Stadtteilen derselben Stadt: In manchen Bereichen Nizzas hat ab 20 Uhr niemand mehr etwas auf der Straße zu suchen. Ob sich die Leute daran halten, wird zum Beispiel mit Drohnen kontrolliert. Im gesamten Département Alpes-Maritimes gilt eine Ausgangssperre zwischen 22 Uhr und 5 Uhr morgens. Auch im schwer von der Pandemie betroffenen Département Haut-Rhin im Osten Frankreichs und weiteren Orten im Land wurde eine Ausgangssperre angeordnet.

Schon kurz nach Beginn der Ausgangssperre hatte Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi verordnet, dass die Flaniermeile Promenade des Anglais gesperrt wird. Ebenfalls gesperrt sind zahlreiche Strände im Land - darunter an der gesamten Mittelmeerküste. In Paris und vielen anderen Orten wurden Parks und Grünanlagen abgesperrt. Auch das Spazieren im Wald ist vielerorts verboten - selbst wenn man direkt am Waldrand wohnt.

Der Bürgermeister der nordfranzösischen Gemeinde La Madeleine hat es vorgemacht, die Stadt Béziers im Süden übernahm die Idee: Im Kampf gegen Corona wurden dort alle öffentlichen Bänke abmontiert. "Der Platz eines jeden ist zu Hause", begründete Bürgermeister Robert Ménard die Entscheidung. In Biarritz stehen die Bänke zwar noch, es ist aber verboten, sich länger als zwei Minuten draufzusetzen. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn jemand auf den Bus wartet oder gesundheitliche Probleme hat.

Quelle: imi/dpa/Reuters

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