Kein Status als Première Dame Franzose startet Petition gegen Macron
07.08.2017, 12:25 Uhr
Ihr Mann kämpft gegen sinkende Umfragewerte - und auch Brigitte Macron, Frankreichs Première Dame, schlägt aktuell ein rauer Wind entgegen. Zwar ist die 64-Jährige recht beliebt bei den Franzosen. Doch ein eigenes Budget wollen ihr viele nicht finanzieren.
Brigitte Macron, die Ehefrau des französischen Präsidenten, soll nicht den Sonderstatus einer Première Dame erhalten. Zumindest ist das der Wunsch von mehr als 196.000 Franzosen, die bisher eine entsprechende Petition im Internet unterzeichnet haben. Thierry Paul Valette, der die Eingabe auf change.org startete und sich als Maler, Autor und "engagierter Bürger" vorstellt, erklärte auf der Website, es bestehe "keinerlei Grund" für ein eigenes Budget der Frau des Staatschefs aus "öffentlichen Mitteln".
Die 64-Jährige verfüge derzeit bereits über ein Team von zwei bis drei Mitarbeitern sowie über zwei weitere Hilfskräfte und zwei Sicherheitsbeamte. Vor dem Hintergrund der von der Regierung propagierten "Sparmaßnahmen" müsse das reichen. Zugleich wendet sich Valette "scharf" gegen "jegliche sexistische Angriffe" gegen Emmanuel Macrons ehemalige Theaterlehrerin, die 25 Jahre älter ist als er. Ihre "Kompetenzen" würden "in keiner Weise in Frage gestellt".
Allerdings könne einem Sonderstatus für Macrons Gattin "anständigerweise" nicht zugestimmt werden - zumal in einer "Periode der Moralisierung des politischen Lebens" in Frankreich. Die Petition richtet sich an den Staatschef und seinen Premierminister Edouard Philippe. Macron hatte zuvor angekündigt, seiner Frau - ähnlich wie bei den First Ladys in den USA - eine feste Position im Élysée-Palast samt eigenem Budget für Mitarbeiter und weiterer Vorteile verschaffen zu wollen. Das gab es zuvor nicht. Valette hofft, mindestens 500.000 Unterschriften gegen dieses Vorhaben zusammenzubekommen.
Macron versprach Ende der "Heuchelei"
Macron hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme ein Gesetz durchs Parlament gebracht, das es Abgeordneten und Ministern verbietet, Familienangehörige anzustellen. Während des Präsidentschaftswahlkampfs warb der sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister zudem damit, dass seine Frau im Fall seines Einzugs in den Élysée-Palast zwar eine "öffentliche Rolle" spielen, dabei aber nicht vom Steuerzahler finanziert werden würde. Auf diese Weise solle eine "französische Heuchelei" beendet werden.
Die Praxis, als Parlamentarier auch Familienmitglieder zu beschäftigen, war mit der Affäre um den konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon in den Fokus geraten. Er hatte seine Frau auf Parlamentskosten angestellt. Die Justiz ermittelt, ob es sich um eine Scheinbeschäftigung handelte. Die Regierung will mit den neuen Regeln Vertrauen in die Politik wiederherstellen.
Quelle: ntv.de, jug/AFP