Witwe über Klimaschutzbewegung "Fridays for Future hätte Dutschke fasziniert"
23.12.2019, 05:24 Uhr
Gretchen Dutschke blickte anlässlich des 40. Todestags ihres Mannes Rudi zurück.
(Foto: imago/Gerhard Leber)
Fridays for Future wäre ganz nach dem Geschmack von Rudi Dutschke gewesen. Da ist sich seine Witwe Gretchen Dutschke sicher. Die Klimaschutzbewegung habe der 1968er-Studentenbewegung etwas Bestimmtes vorausgehabt.
Fridays for Future und Extinction Rebellion setzen sich aktiv für den Klimaschutz ein. Die beiden Bewegungen hätten den Anführer der 1968er-Studentenbewegung Rudi Dutschke nach Einschätzung seiner Witwe fasziniert. Die heutige Klimaschutzbewegung, "deren Ziele viel konkreter sind als damals die antiautoritären Strukturen. Die hätte er unterstützt", sagt Gretchen Dutschke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) anlässlich des 40. Todestags ihres Mannes. Rudi Dutschke war am 24. Dezember 1979 gestorben.
Er war maßgeblich an den Vorarbeiten zur Gründung der Grünen 1980 beteiligt. Er habe damals bereits erkannt, dass Umweltschutz zur neuen politischen Priorität werden müsse, sagt seine Witwe. Rudi Dutschkes erste Vorstellung sei gewesen, eine neue Partei links von der SPD zu machen, "also eine Art neue USPD". Aber durch seine Kontakte mit der Umweltbewegung habe er seine Meinung geändert. "Wenn wir die Umwelt so zerstören, dass wir keine Zukunft haben, brauchen wir auch keine neue linke Partei. Deshalb müssen wir uns erst um Umweltschutz kümmern."
Noch heute erinnert sich Gretchen Dutschke an die schwere Belastung, die der Tod ihres Mannes für sie und ihre Familie bedeutet hat. "Ich fühlte mich, als wäre ich in einem Eisblock eingeschlossen", sagte die heute 77-Jährige. "Während der Schwangerschaft ging mein Blutdruck immer weiter runter, bis es bedrohlich war. Wir sind nicht dorthin zurückgegangen, wo Rudi gestorben war, wir haben uns eine neue Wohnung gesucht. Wir haben versucht, wieder zu leben", sagte sie. Im April 1980 brachte sie ihr drittes Kind Rudi-Marek zur Welt. "Ich habe mich um das Baby gekümmert, was blieb mir anderes übrig", sagt sie.
Quelle: ntv.de, mba