Reaktionen auf Länderspiel-Absage "Fühlt sich an wie eine Niederlage"
18.11.2015, 01:14 Uhr
Es soll ein Zeichen gegen den Terror sein, doch das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden wird wegen einer Anschlagswarnung abgesagt. "Die richtige Entscheidung", sagen viele, aber es gibt auch das Gefühl der Niederlage.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière: "Die Gefährdung für Deutschland und Hannover ist hoch, die Lage ist ernst, das sage ich seit Längerem und habe ich nachdrücklich wiederholt nach dem Anschlag von Paris. Hinweise auf die Gefährdung des Fußballspiels haben sich im Laufe des frühen Abends so verdichtet, dass die Behörden des Bundes und ich nach Abwägung der Vor- und Nachteile, nach sorgfältiger Überlegung, aus Gründen des Schutzes der Bevölkerung dringend empfohlen haben, dieses Länderspiel abzusagen. Mir persönlich ist das als Bundesinnenminister und Sportminister nicht leicht gefallen."
Niedersachsens InnenministerBoris Pistorius: "Eine Austragung des Spieles wäre nicht zu verantworten gewesen."
Niederländische Sportministerin Edith Schippers: "Das fühlt sich wie eine Niederlage an, dass dieses Spiel abgesagt worden ist. Das Spiel stand im Zeichen unserer Unterstützung für Frankreich."
Der Vorsitzende der Innenministerkonfrenz Roger Lewentz: "So bedauerlich eine solche Absage für uns alle ist: Die Sicherheitsbehörden hatten offenbar Hinweise auf einen terroristischen Anschlag im Umfeld des Spiels, da haben sie genau die richtige Entscheidung getroffen". Der Staat habe die Verantwortung für seine Bürger und müsse gerade nach den entsetzlichen Anschlägen von Paris am Freitag extrem sensibel und wachsam sein, erklärte Lewentz weiter.
DFB-Interimspräsident Rainhard Rauball: "Der Schutz der Menschen muss höchste Priorität haben. Dies ist ein trauriger Tag für Deutschland und den deutschen Fußball. Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tagen in vielen Facetten eine andere Wende bekommen hat. Dass unsere Mannschaft innerhalb von vier Tagen zweimal so tragische Ereignisse miterleben musste, übersteigt meine Vorstellungskraft."
Ex-Bundesligaspieler Michel Dinzey twitterte vom Stadion in Hannnover: "Seit dem Krieg im Kongo damals habe ich nicht soviel Polizei - Waffen etc. gesehen. Unfassbar alles hier."
DFB-Interimspräsident Rainer Koch: "Wir stehen in engem Kontakt mit den Sicherheitsbehörden. Wir stellen hier fest, dass die niedersächsische Polizei und auch die Bundespolizei hochprofessionell arbeiten. In solchen Situationen ist immer Besonnenheit angebracht. Wir haben sehr ruhig das Stadion verlassen und sind dann direkt ins Innenministerium gefahren."
Jan Ahlers, Vorsitzender des Innenausschusses im niedersächsischen Landtag, zu Sport1: "Die Polizei sagt nicht einfach ohne Grund ab, da sind schon gewichtige Gründe, da geht.
Quelle: ntv.de, hul/dpa/sid