Politik

"Kritik nutzt Reformgegnern" Gabriel stellt sich nochmal hinter Katar

Außenminister 2017 unter sich: Sigmar Gabriel und Scheich Mohammed bin Abdulrahman al Thani.

Außenminister 2017 unter sich: Sigmar Gabriel und Scheich Mohammed bin Abdulrahman al Thani.

(Foto: picture alliance / photothek)

Die deutsche "Arroganz" gegenüber dem WM-Gastgeber Katar findet Sigmar Gabriel "zum Ko...". Mit diesem Tweet wollte er provozieren, betont der frühere Außenminister - und bleibt dabei. Kritik aus Deutschland nutzt seiner Meinung nach Reformgegnern in dem Land sogar.

Der SPD-Politiker und Ex-Außenminister Sigmar Gabriel hat seine Äußerungen zu Katar gegenüber dem "Stern" bekräftigt: "Mein Tweet hat natürlich provoziert und das sollte er auch. Weil ich mich seit geraumer Zeit über die Überheblichkeit gegenüber Katar ärgere." Am Samstag hatte Gabriel auf Twitter geschrieben: "Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist ,zum Ko...'! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D (Deutschland, Anm.d.Red.) strafbar." Auf den Tweet reagierten viele, darunter auch mehrere SPD-Politiker, entsetzt.

"Es ist ja keineswegs so, dass ich nicht auch sehe, welche Probleme es in Katar gibt und das übrigens gegenüber den Kataris auch sage", so Gabriel jetzt zum "Stern". "Ich sehe aber ebenso, was sich dort in den letzten Jahren alles zum Besseren getan hat. Und speziell in Deutschland wird das komplett ausgeblendet. Stattdessen überziehen wir das Land mit maßloser Kritik und helfen ungewollt denen, die in Katar Gegner der Reformen des Emirs sind."

Diese Gegner nutzten Angriffe auch aus Deutschland als Ausrede, um alles so zu lassen, wie es war, sagt Gabriel: "Die sagen jetzt: 'Egal, was wir machen, wir werden immer beschimpft.'" Natürlich sei das Land noch deutlich entfernt von "unseren Standards": "Doch gerade wir Deutschen müssten doch wissen, dass Reformen nicht über Nacht alles gut machen. Sondern dass sie Schritt für Schritt kommen."

Gabriel wünscht sich, dass man gegenüber Katar beides tue: "Sagen, was sich noch verändern muss. Aber auch respektieren, was schon erreicht wurde. Was wir jetzt erreicht haben, ist doch, dass die Kataris beginnen, die Ohren zu verschließen."

Quelle: ntv.de, chl

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