Explosionen fast jeden Tag Geheimdienst beklagt ukrainische Angriffe in Russland
13.12.2022, 17:23 Uhr
Die russische Verteidigungstruppe in der Region Belgorod bei einer militärischen Übung.
(Foto: picture alliance/dpa/Belgorod Region Governor Press O)
Obwohl sich Kiew nicht dazu bekennt, gelingen der ukrainischen Armee mutmaßlich Attacken auf Russlands Regionen an der Grenze zum eigenen Land. Der russische Inlandsgeheimdienst meldet nun verstärkten Beschuss im Gebiet Brjansk, den er als "Terrorverbrechen" bezeichnet.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB beklagt eine Zunahme von Terrorverbrechen im Land. FSB-Chef Alexander Bortnikow machte bei einer Sitzung des Nationalen Anti-Terror-Komitees (NAK) von den USA und anderen Staaten unterstützte ukrainische Geheimdienste für die Taten verantwortlich. Besonders betroffen seien die Grenzregionen zur Ukraine, sagte Bortnikow einer Mitteilung des Komitees zufolge. Dort kommt es fast täglich zu Explosionen.
Im Gebiet Brjansk meldeten die Behörden Beschuss von ukrainischer Seite. Industrieanlagen, Atomkraftwerke, Treibstofflager und Energieinfrastruktur sowie Verkehrswege müssten im Zuge der erhöhten Gefahr durch Russlands Krieg gegen die Ukraine besser vor möglichen Terroranschlägen und Sabotageakten geschützt werden, hieß es bei der Sitzung. Bortnikow sagte, dass seit Jahresbeginn 123 Terrorverbrechen verhindert worden seien, darunter 64 Anschläge. Ausgehoben worden seien mehr als 50 Waffenschmieden im Untergrund.
Zudem seien 74 organisierte kriminelle Gruppierungen aufgelöst worden. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, die mithilfe westlicher Waffen um ihre Existenz kämpft. Immer wieder beklagt Russland auf seinem Staatsgebiet als Reaktion auf diese Invasion Angriffe von ukrainischer Seite, etwa mit Drohnen oder durch Artilleriefeuer.
Die Ukraine wiederum bezeichnet Russland wegen des Kriegs, zu dem aktuell vor allem auch Angriffe auf Energieinfrastruktur gehören, als "Terrorstaat". Kiew fordert die internationale Gemeinschaft auf, Moskau als Unterstützer des Terrors einzustufen.
Russland begann nach Einschätzung britischer Geheimdienste kürzlich damit, seine Positionen entlang der internationalen Grenze zur Ukraine sowie in der Region Belgorod auszubauen. Wie das Verteidigungsministerium in London berichtet, gab der Gouverneur von Belgorod bekannt, dass er lokale "Selbstverteidigungseinheiten" aufstellen werde. Mindestens seit April 2022 gibt es den Briten zufolge Berichte über die Aushebung von Gräben in Belgorod. Bei den neuen Anlagen soll es sich diesmal aber wahrscheinlich um ausgefeiltere Systeme zur Abwehr von ukrainischen Angriffen handeln.
In den vergangenen Wochen kam es zudem zu mehreren Drohnenangriffen auf russische Militärstützpunkte. Russland machte Kiew dafür verantwortlich, dieses äußerte sich jedoch bislang nicht zu den Vorfällen. Die USA teilten mit, dass sie Kiew zu Angriffen in Russland weder ermuntert noch befähigt hätten. Der Kreml kündigte indes an, "notwendige" Maßnahmen zu ergreifen, um das Land vor ukrainischen Angriffen zu schützen.
Quelle: ntv.de, lve/dpa