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Tiflis wünscht sich Ausweisung Georgiens Regierung geht auf deutschen Botschafter los

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Regierungschef Irakli Kobachidse hat die Annäherung an die EU ausgesetzt.

Regierungschef Irakli Kobachidse hat die Annäherung an die EU ausgesetzt.

(Foto: picture alliance/dpa/Georgian Dream party/AP)

Die Kritik des deutschen Botschafters Peter Fischer wird der autoritären Regierung von Georgien zu viel. Sie macht dem Diplomaten schwere Vorwürfe und würde ihn am liebsten loswerden.

In der Südkaukasusrepublik Georgien ist ein handfester Skandal um den deutschen Botschafter Peter Fischer entbrannt. Regierungschef Irakli Kobachidse und Parlamentspräsident Schalwa Papuaschwili warfen Fischer vor, sich in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen. "Fischer ist so eine tragische Figur, dass es ein Geschenk für ihn wäre, ihn auszuweisen", sagte Kobachidse der Nachrichtenagentur Interpressnews zufolge.

Hintergrund ist Fischers wiederholte öffentliche Kritik am zunehmend autoritären Stil der georgischen Regierung. Unter anderem zog der Diplomat sich Ärger durch den Besuch von Gerichtsverhandlungen gegen Oppositionelle zu. Seit Monaten steht Fischer in der Kritik der georgischen Regierung, nachdem dieser das Haus eines Oppositionspolitikers angemietet hatte. Papuaschwili warf dem Oppositionspolitiker versuchten Steuerbetrug und Fischer indirekt Beihilfe vor.

Zudem unterstütze Fischer "extremistische Gruppierungen" und habe angebliche politisch motivierte Gewalt gegen die Regierungspartei Georgischer Traum nicht verurteilt, klagte Papuaschwili zuletzt.

Opposition verweigerte Mandate

Im Herbst 2024 hatte sich die Partei nach der umstrittenen Parlamentswahl zum Sieger erklärt. Als Kobachidse dann auch noch die in der georgischen Verfassung verankerte EU-Annäherung aussetzte, gab es vor allem in Tiflis wochenlang Massenproteste, aber auch in anderen Städten. Die Opposition hat aus Protest großteils die Annahme ihrer Mandate verweigert.

Die Wahlen haben auch das Verhältnis zwischen Tiflis und Brüssel weiter strapaziert. Die EU hat den Ablauf kritisiert, worauf die Regierungspartei die EU-Annäherung ihrerseits aussetzte. Der Konflikt spiegelt sich auch im Fall Fischer wider: Die EU-Delegation in Tiflis und die Bundesregierung haben sich in dem Streit hinter den Deutschen gestellt und ihre Solidarität mit dem Diplomaten bekundet.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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