Politik

"Teilverrohung der Gesellschaft" Gewalt gegen Flüchtlinge wächst weiter

Auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszuzugs kommt es im vergangenen Jahr zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte: Die Zahl der Übergriffe reißt trotz sinkender Flüchtlingszahlen nicht ab.

Auf dem Höhepunkt des Flüchtlingszuzugs kommt es im vergangenen Jahr zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte: Die Zahl der Übergriffe reißt trotz sinkender Flüchtlingszahlen nicht ab.

(Foto: dpa)

Weniger Flüchtlinge kommen nach Deutschland - und die Zahl der Übergriffe auf sie nimmt weiter zu. Seit Beginn des Jahres zählt der Innenminister bereits mehr Straftaten als im gesamten vergangenen Jahr. Ein weiterer Trend bereitet besonders viel Sorge.

Die Gewalt gegen Flüchtlinge hat seit Jahresbeginn weiter zugenommen. "In den ersten Monaten 2016 hat sich die Situation noch verschlimmert", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".

Er sprach von einer "Teilverrohung unserer Gesellschaft". Die Flüchtlingskrise habe "wie ein Beschleuniger" gewirkt. Sie habe das Land polarisiert und bei einigen die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt noch einmal gesenkt. Ein erheblicher Anteil der Tatverdächtigen sei bisher nicht mit einschlägigen Straftaten in Erscheinung getreten, sagte de Maizière. Viele kämen aus der näheren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften. "Wenn unbescholtene Bürger plötzlich Gewalt anwenden, gibt das umso mehr Anlass zur Sorge", sagte der Minister.

Seit Januar gab es demnach 449 Übergriffe gegen Flüchtlingsheime, darunter 82 Gewaltdelikte. Dazu zählten 45 Brandstiftungen und fünf Vergehen gegen das Sprengstoffgesetz. Außerhalb der Unterkünfte wurden weitere 654 Straftaten gegen Asylbewerber registriert, 107 davon waren gewaltsam.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Übergriffe auf Flüchtlingsheime bereits von 199 auf 1031 annähernd verfünffacht. Angriffe auf Asylbewerber außerhalb der Heime werden im laufenden Jahr erstmals in der Statistik ausgewiesen. Der Anstieg erfolgt, obwohl seit einigen Monaten deutlich weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP

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