"Aufstehen und Krönchen richten" Grüne bleiben trotz NRW-Desasters stur
15.05.2017, 15:10 Uhr
Sylvia Löhrmann und Katrin Göring-Eckardt
(Foto: picture alliance / Bernd von Jut)
Rot-Grün ist in NRW abgewählt. Allein das Ergebnis der Grünen hat sich im Vergleich zu 2012 fast halbiert. Einen Tag nach der Wahl sucht die Partei nach Erklärungen. Drastische Konsequenzen bleiben aber aus.
Für die Grünen ist es ein desaströses Ergebnis: Fast 5 Prozentpunkte verloren sie bei der Wahl in Nordrhein-Westfalen und kommen nur noch auf 6,4 Prozent. "Diese Koalition ist abgewählt worden", sagte Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann noch am Wahlabend.
Am Tag danach suchen die Grünen nach Antworten für die "schmerzliche" Niederlage, wie Löhrmann den immensen Stimmenverlust bezeichnet. "Wir haben unsere Kernwählerschaft mobilisiert", sagt sie. Damit seien die Grünen allerdings weit hinter ihrem Potenzial zurückgeblieben.
Tatsächlich war das wichtigste landespolitische Thema in Nordrhein-Westfalen die Schulpolitik. Laut einer Analyse von Infratest dimap hielten aber nur 4 Prozent der Bürger in NRW die Grünen in diesem Bereich für kompetent. Ein Desaster, denn Löhrmann war nicht nur stellvertretende Ministerpräsidentin, sondern auch und vor allem Bildungsministerin. Löhrmann dazu: "Unsere Politik und die Vermittlung dieser hat die Bürger nicht überzeugt." Infratest dimap belegte das zuvor in Zahlen: 80 Prozent der befragten Bürger in NRW gaben an, dass sie nicht wüssten, wofür die Grünen eigentlich stünden.
Löhrmann zieht sich zurück
Welche Lehren ziehen die Grünen nun also aus der Wahl? Löhrmann zog bereits am Wahlabend ihre Konsequenz: Sie werde nach 20 Jahren in der Politik keine führenden Ämter mehr übernehmen. "Ich übernehme die Verantwortung für das Wahlergebnis." Die Partei brauche eine Erneuerung.
Auch im Bund macht man sich Gedanken über den Umgang mit dem Ergebnis. Denn die Wahl des bevölkerungsreichsten Bundeslandes gilt vier Monate vor der Bundestagswahl als wichtiger Stimmungstest. Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte: "Das Ergebnis hat uns gestern besonders deprimiert. Aber nun heißt es: aufstehen und Krönchen richten."
Wie genau die Grünen-Chefin das meint, erklärt sie sodann. Denn eigentlich bleibt erst einmal alles, wie es ist: "Wir haben die Wählerwanderung gesehen, werden nun aber nicht in andere Lager schwenken." Und auch eine Jamaika-Koalition mit CDU und FDP schließen die Grünen in NRW weiterhin aus. Immerhin: Um die Sicherheitspolitik wollen sich die Grünen nun etwas mehr kümmern: "Wir haben gelernt, dass die Sicherheitslage eine große Rolle gespielt hat", so die Fraktionschefin. "Wir werden das Thema deswegen nicht zum Kernthema des Wahlkampfes machen. Aber wir werden es beachten."
Quelle: ntv.de