Aus Schock über Merz und AfD? Grüne verzeichnen so viele Eintritte wie noch nie
03.02.2025, 15:09 Uhr Artikel anhören
Auf Wahlkampfveranstaltungen werden wegen des gestiegenen Interesses bereits größere Hallen gebucht, heißt es von der Partei.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ansturm auf die Grünen: Innerhalb weniger Tage gehen bei der Partei 5000 Eintrittsanträge ein. Parteimitglieder führen das auf die aktuellen politischen Entwicklungen zurück - vor allem auf das Handeln von Friedrich Merz. Auch die Linken melden Tausende Neueintritte.
Die Grünen haben zwischen Mittwoch und Sonntag nach eigenen Angaben so viele Eintrittsanträge verzeichnet wie nie zuvor. "Über 5000 Mitgliedsanträge in nur fünf Tagen - das ist ein neuer Rekord", sagte die politische Geschäftsführerin der Partei, Pegah Edalatian. Die Erklärung aus ihrer Sicht: "Viele Menschen sind schockiert über die Zusammenarbeit von Friedrich Merz mit der AfD."
Unionsfraktionschef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte am Mittwoch einen Antrag zur Begrenzung der Migration zur Abstimmung im Bundestag gestellt, der eine Mehrheit nur bekam, weil auch die AfD ihm zustimmte. Am Freitag scheiterte die Verabschiedung eines Gesetzes mit ähnlicher Stoßrichtung wegen mangelnder Stimmen aus CDU/CSU und FDP.
Auch bei Wahlkampfveranstaltungen mit Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und Co-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock gibt es laut Partei viel Andrang. "Wir buchen größere Hallen, stellen Video-Wände vor den Hallen auf, dass alle dabei sein können." Bereits seit November steigen die Parteieintritte demnach, Edalatian sprach von einer "riesigen Eintrittswelle".
Linke meldet 11.000 Neueintritte
Auch die Linke verzeichnete zuletzt einen enormen Ansturm. Die Partei meldete mehr als 11.000 Neueintritte in den vergangenen zwei Wochen. Montag früh habe die Partei 71.277 Mitglieder gezählt, so viele wie zuletzt 2010, sagte ein Parteisprecher. Beim Parteitag am 18. Januar seien es noch rund 60.060 gewesen.
"Es ist unglaublich, was die Klärung unserer Positionen und eine klare Fokussierung für eine Energie freisetzt", sagte Parteichefin Ines Schwerdtner. "Viele haben offensichtlich nur darauf gewartet, dass es wieder eine Linke mit klarem Kurs gibt, bei der man sich engagieren kann." Die Partei kämpft um den erneuten Einzug in den Bundestag und liegt in jüngsten Umfragen bei vier bis fünf Prozent Zustimmung.
Die Mitgliedszahlen sind nach Angaben der Partei vorläufig. Sie könnten nach Abgleich mit den Gliederungen noch korrigiert werden. Der Parteieintritt funktioniert bei der Linken sehr einfach über die Webseite mit der Angabe persönlicher Daten und einer Erklärung, dass man sich zu den Grundsätzen der Partei bekennt.
Quelle: ntv.de, spl/dpa