Politik

Erster Angriff noch vor Ecke Grünen-Helferin schildert Ablauf der Gewalt in Dresden

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Die Angriffe auf das Grünen-Duo wie wenig später auf den SPDler Ecke sollen sich auf der Schandauer Straße zugetragen haben.

Die Angriffe auf das Grünen-Duo wie wenig später auf den SPDler Ecke sollen sich auf der Schandauer Straße zugetragen haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Als "unangenehm laut" schildert eine Grünen-Aktivistin den ersten Eindruck von den vier Männern, die einen Wahlhelfer mit Schlägen und Tritten malträtiert haben sollen - nur wenige Minuten vor dem Angriff auf den SPD-Politiker Ecke nicht weit entfernt. Einem politischen Spektrum ordnet sie die Täter nicht klar zu.

Der in Dresden angegriffene Wahlhelfer der Grünen ist nach Schilderung seiner Begleiterin mehrfach geschlagen und am Boden in den Bauch und die Rippen getreten worden. "Er hat Blessuren davongetragen, vor allem Prellungen", berichtete die Grünen-Aktivistin Anne-Katrin Haubold im "Spiegel". Sie war nach eigenen Angaben am Freitagabend kurz nach 22 Uhr im gutbürgerlichen Dresdner Stadtteil Striesen mit ihm unterwegs gewesen, um Wahlplakate aufzuhängen. Die Polizei geht davon aus, dass die gleichen Täter auch für den Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke wenig später verantwortlich sind. Hier berichtete die Polizei später von einem Angriff gegen 22.30 Uhr. Beide Angriffe sollen sich auf der Schandauer Straße zugetragen haben.

Die vier Männer seien ihnen schon zuvor aufgefallen, weil sie "unangenehm laut waren", sagte Haubold. Einer habe sich direkt vor ihrem Begleiter aufgebaut. "Zwischen den beiden Nasen waren nur fünf Zentimeter. Er fragte: Was habt ihr gemacht? Mein Parteifreund antwortete: Wir haben ein Plakat für die Grünen aufgehängt. Dann kam aus der Gruppe: 'Scheiß Grüne!' Und der Angreifer verpasste meinem Kollegen einen Faustschlag ins Gesicht", erzählte sie.

Jacken hochgeschlossen, Basecaps ins Gesicht gezogen

Der Täter habe dann noch einmal zugeschlagen und ein drittes Mal ausgeholt und den Grünen-Plakatierer zu Boden gebracht, wo dann zwei der Männer auf ihn eingetreten hätten. Sie habe ihren Mitstreiter hochziehen können und ihm zugerufen, wegzulaufen. Die Angreifer seien dann in die andere Richtung gerannt.

Sie hätten hochgeschlossene Jacken getragen und tief ins Gesicht gezogene Basecaps. "Sie waren zwar nicht komplett vermummt. Aber sie wollten offenbar nicht erkennbar sein", sagte sie. Haubold wollte die Täter nicht klar dem rechten Spektrum zuordnen, auch wenn das naheliegend sei. "Ich weiß nicht, wer es am Ende war", sagte sie. "In ihrer Stimme lag so viel Hass. Wenn man in Dresden wohnt, kennt man das aus dem rechten Spektrum. Natürlich könnten es auch welche von ganz links sein, klar. Aber das ergibt nicht so viel Sinn." Erkennungsmerkmale aus dem rechten Spektrum habe sie in der Dunkelheit nicht wahrnehmen können. "Es wirkte wie eine konzertierte Aktion mit Drehbuch im Hintergrund: "Sucht euch einen aus", berichtete sie.

Grundsätzlich solle sich am Wahlkampf ihrer Partei nichts ändern, sagte Haubold. "Wir werden weiterhin mit Ständen am Wochenmarkt präsent sein und auch Plakate aufhängen. Allerdings nur noch tagsüber und nur noch in größeren Teams."

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

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