Politik

Plädoyers im Terrorprozess "Gruppe Freital" soll für Jahre hinter Gitter

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Der Angeklagte Patrick F. (l.) soll einer der Anführer der "Freital"-Gruppe gewesen sein. Ihm drohen elf Jahre Gefängnis.

(Foto: dpa)

Weil sie fünf Anschläge auf politische Gegner und Flüchtlingsheime verübt haben sollen, müssen die Mitglieder der rechtsextremen "Gruppe Freital" mehrjährige Haftstrafen fürchten. Die beiden Rädelsführer könnten für mehr als zehn Jahre hinter Gitter kommen.

Im Terrorprozess gegen die rechtsextreme "Gruppe Freital" hat die Bundesanwaltschaft lange Haftstrafen gefordert. Unter anderem wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung und versuchten Mordes sollen die als Rädelsführer angeklagten Patrick F. und Timo S. für elf beziehungsweise zehn Jahre und neun Monate hinter Gitter. Für die übrigen sechs Angeklagten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren forderte Oberstaatsanwalt Jörn Hauschild vor dem Oberlandesgericht Dresden Strafen zwischen neuneinhalb und fünf Jahren. Dabei sei der jüngste Angeklagte nach Jugendstrafrecht zu behandeln.

Die acht Mitglieder der "Gruppe Freital" sollen sich der Anklage zufolge spätestens im Sommer 2015 mit weiteren Gleichgesinnten zusammengeschlossen haben, um Sprengstoffanschläge auf Asylheime und politische Gegner zu verüben. Aus Sicht der Bundesanwaltschaft handelten sie aus einer rechten und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus. Die Angeklagten hätten "ein Klima der Angst" schaffen wollen und den Tod von Menschen in Kauf genommen.

Die Bundesanwaltschaft beschuldigt die mutmaßlichen Täter, im Sommer und Herbst 2015 insgesamt fünf Anschläge auf das Auto eines Linken-Stadtrats aus Freital, auf ein Parteibüro der Linkspartei, auf zwei Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt und ein linkes alternatives Wohnprojekt in Dresden verübt zu haben.

Angeklagte teils geständig

Bei den mit selbstgebauten Sprengsätzen, Steinen und illegaler Pyrotechnik begangenen Anschlägen wurden zwei Menschen verletzt. In einem Fall erlitt ein junger Mann wegen eines explodierten Sprengkörpers eine vorübergehende Hörbeeinträchtigung. Bei einem Anschlag auf eine Asylunterkunft in Freital wurde ein Asylbewerber durch Glassplitter am Auge und im Gesicht verletzt. Voraussichtlich am Freitag sollen die Plädoyers der Nebenklage beginnen, dann folgen die Verteidiger der Angeklagten mit ihren Schlussvorträgen.

Der Prozess, der unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, hatte im März des vergangenen Jahres in einem eigens ausgebauten Hochsicherheitsaal begonnen. Der jüngste Angeklagte, ein zur Tatzeit 18-Jähriger, hatte die Vorwürfe vor Gericht eingeräumt und auch die Mitangeklagten belastet. Auch einer der beiden mutmaßlichen Rädelsführer, Patrick F., räumte im Prozess seine Beteiligung an den Anschlägen ein.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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