Armee rechtfertigt Vorgehen Hamas wirft Israel tödlichen Angriff auf Bus vor
18.10.2025, 15:10 Uhr Artikel anhören
Bisher wurde die Waffenruhe im Gaza-Streifen weitestgehend eingehalten, es gab aber einige Zwischenfälle.
(Foto: Uncredited/AP/dpa)
Neun Mitglieder einer Familie sterben nach Angaben der Hamas im Gazastreifen, nachdem ein Bus mit Flüchtlingen beschossen wird. Die israelische Armee spricht von einer Reaktion auf eine Bedrohung. Beide Seiten werfen sich Verstöße gegen die Waffenruhe vor.
Der Hamas-Zivilschutz im Gazastreifen hat den Vorwurf erhoben, dass neun Menschen in der Stadt Gaza durch israelischen Beschuss getötet worden seien. Zusammen mit dem Roten Kreuz habe der Zivilschutz neun Leichen geborgen, nachdem die israelische Armee am Freitag einen Bus mit Flüchtlingen östlich des Viertels Seitun beschossen habe, erklärte der Sprecher der Hamas-Behörde, Mahmud Bassal. Alle Opfer gehörten demnach einer einzigen Familie an.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe ein verdächtiges Fahrzeug "identifiziert", das dabei gewesen sei, die Rückzugslinie der israelischen Armee im Gazastreifen zu überqueren. Nach Warnschüssen hätten die Soldaten "das Feuer eröffnet, um die Bedrohung zu beseitigen". Dies entspreche dem zwischen beiden Seiten geschlossenen Waffenstillstandsabkommen.
Israel und die radikalislamische Hamas hatten in dem Abkommen eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen vereinbart. Bisher wurde die Waffenruhe weitestgehend eingehalten, es gab aber einige Zwischenfälle, wobei Israel jeweils eine Annäherung oder das Überschreiten der "gelben Linie" als Grund nannte, hinter die sich die israelische Armee entsprechend der Vereinbarung zurückgezogen hat.
Tote Geiseln noch im Gazastreifen
Von den israelischen Geiseln der Islamisten im Gazastreifen wurden alle 20 lebenden Geiseln freigelassen. Von den toten Geiseln sind bisher nur zehn übergeben worden, 18 weitere befinden sich noch im Gazastreifen.
Israel ließ seinerseits fast 2000 palästinensische Häftlinge frei und übergab tote Palästinenser an die Behörden im Gazastreifen. Am Samstag wurden erneut 15 Leichen von Palästinensern von Israel übergeben, wie die Hamas-Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mitteilte. Insgesamt hat Israel nun bisher 135 tote Palästinenser übergeben.
Die Feuerpause zwischen Israel und der Hamas erfolgte, nachdem sich beide Seiten am 9. Oktober auf die erste Phase eines von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans für den Gazakrieg geeinigt hatten.
Quelle: ntv.de, kst/AFP