Rückgabe noch unklar Hamas hat angeblich zwei weitere tote Geiseln gefunden
29.10.2025, 02:33 Uhr Artikel anhören
Seit über zwei Wochen gräbt die Hamas nach den Leichen der Menschen, die sie in den Gazastreifen verschleppt hat.
(Foto: IMAGO/Anadolu Agency)
Israel verliert die Geduld mit der Hamas: 13 Leichen von Verschleppten sind immer noch im Gazastreifen. Nun will die Terrororganisation die sterblichen Überreste von zwei weiteren Verschleppten geborgen haben.
Die islamistische Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von zwei weiteren Geiseln gefunden. Das erklärt der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bei Telegram. Wann die Leichen an Israel übergeben werden sollen, ließ die Terrororganisation offen. Solange Israel Leichen von vermissten Geiseln nicht offiziell identifiziert hat und die Angehörigen nicht darüber informiert sind, veröffentlichen israelische Medien keine Namen.
Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu der Hamas Verstöße gegen die Waffenruhe im Gazastreifen vorgeworfen und daraufhin neue Luftangriffe in dem Palästinensergebiet angeordnet. Laut Verteidigungsminister Israel Katz reagierte die Regierung damit auf einen Angriff der Hamas auf israelische Soldaten sowie auf Verzögerungen bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln. Die Hamas wies eine Verantwortung für den Angriff auf die Soldaten zurück. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Die Hamas kündigte daraufhin an, eine zunächst für Dienstagabend angekündigte Übergabe einer toten Geisel zu verschieben. Es handele sich um eine Reaktion auf "Verstöße der Besatzung (Israel)", teilten die Kassam-Brigaden mit. Die Leiche sei bei Suchaktionen in einem Tunnel im Süden Gazas gefunden worden. Neue Angriffe Israels würden die Bergung und Rückgabe behindern.
Empörung über letzte Übergabe
In Israel hatte unter anderem die letzte Geiselübergabe für Empörung gesorgt: Die Hamas hatte am Montagabend einen Sarg mit Teilen sterblicher Überreste an das Rote Kreuz ausgehändigt. Auf israelischer Seite war der Eindruck entstanden, damit sei gemäß der Waffenruhevereinbarung die 16. getötete Geisel von der Hamas übergeben worden. Nach der Identifizierung durch die Gerichtsmedizin stellte sich jedoch heraus, dass es sich um weitere sterbliche Überreste von Ofir Tsarfati handelte. Dessen Leichnam hatte die israelische Armee bereits vor knapp zwei Jahren teilweise geborgen und nach Israel gebracht.
Die Waffenruhe war am 10. Oktober in Kraft getreten, rund zwei Jahre nach dem Überfall der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gazastreifen. Im Zuge des von US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommens hätte die Palästinenserorganisation bereits vor zwei Wochen neben den letzten 20 überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln an Israel übergeben müssen. Noch immer sind jedoch 13 tote Geiseln im Gazastreifen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa