Minister nennt keinen Grund Hegseth beordert Hunderte Generäle zu "seltsamem" Treffen
25.09.2025, 19:31 Uhr Artikel anhören
Geht es Hegseth um Entlassungen? Oder um etwas ganz anderes?
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Kurzfristig sollen sich nahezu alle Top-Generäle des US-Militärs in Virginia einfinden. Sie müssen zum Teil aus der ganzen Welt anreisen. Dass Verteidigungsminister Hegseth bislang keinen Anlass für das Treffen genannt hat, sorgt laut einem Medienbericht für Irritationen.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat Medienberichten zufolge Hunderte Generäle und Admirale zu einem Treffen beordert, ohne einen Grund dafür zu nennen. Die Militärs müssten sich nächste Woche kurzfristig auf einem Stützpunkt des Marinecorps im US-Bundesstaat Virginia einfinden, berichtet unter anderem die "Washington Post".
Die "höchst ungewöhnliche" Anweisung sei nach Recherchen der Zeitung an praktisch alle hochrangigen Militärkommandeure verschickt worden, die zum Teil weltweit stationiert sind. Sie sei Anfang der Woche herausgegeben worden. Pentagonsprecher Sean Parnell bestätigte in einer Erklärung, Hegseth werde "Anfang nächster Woche vor seinen hochrangigen Militärs sprechen", nannte jedoch keine Details.
Laut der "Washington Post" gibt es rund 800 Generäle und Admirale des US-Militärs. Hegseths Befehl gilt demnach für alle hochrangigen Offiziere mit dem Rang eines Brigadegenerals oder höher oder einem gleichwertigen Rang in der Marine, sowie für ihre obersten Unteroffiziere. In der Regel unterstehen diesen Offizieren jeweils Hunderte oder Tausende von einfachen Soldaten.
Zu den erwarteten Teilnehmern an Hegseths Treffen gehören hochrangige Kommandeure aus Konfliktgebieten und hochrangige Militärs aus Europa, dem Nahen Osten und der Asien-Pazifik-Region, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Blatt. Keiner der Befragten könne sich daran erinnern, dass ein Verteidigungsminister jemals so viele hochrangige Militärs zu einer Versammlung bestellt hat. "Es ist wahrscheinlich banaler, als die Leute denken, aber die mangelnde Klarheit hilft nicht gerade", sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters.
"Die Leute sind sehr besorgt"
Mehrere Personen äußerten gegenüber der "Washington Post" jedoch Sicherheitsbedenken. "Die Leute sind sehr besorgt. Sie haben keine Ahnung, was das bedeutet", sagte jemand. Zwei weitere Personen seien frustriert darüber, dass selbst viele im Ausland stationierte Kommandeure zur Teilnahme verpflichtet würden - ohne ihnen Informationen zum Thema oder der Tagesordnung zu geben. "Ziehen wir jetzt jeden General und Flaggoffizier aus dem Pazifik ab?", fragte ein US-Beamter demnach. "Das ist alles seltsam."
Die Zeitung mutmaßt, dass die Anordnung im Zusammenhang mit den jüngsten Entlassungen von Führungskräften im Pentagon steht. Hegseth hatte unter anderem erklärt, die Zahl der Vier-Sterne-Offiziere um 20 Prozent reduzieren zu wollen. Darüber hinaus soll die Gesamtzahl der Generäle und Admirale in der gesamten Truppe um mindestens 10 Prozent schrumpfen. Seit dem Antritt der Trump-Regierung wurden unter anderem der Generalstabschef der Streitkräfte, die Chefin der Marineoperationen und die Kommandantin der Küstenwache entlassen. Auf der Liste der entlassenen Personen stehen dem Bericht zufolge überproportional viele Frauen.
Einige befragte Personen sagten zudem, dass auch eine neue nationale Verteidigungsstrategie zur Sprache kommen könnte. Nach den Plänen der Trump-Regierung soll die Verteidigung des Heimatlandes zur obersten Priorität der USA erklärt werden, nachdem China mehrere Jahre lang als größtes nationales Sicherheitsrisiko eingestuft war.
Quelle: ntv.de, mdi