Schildkröte mit PanzerfaustHegseth sorgt mit Instrumentalisierung von Zeichentrickfigur für Empörung

Das US-Militär geht mit Militärschlägen gegen angebliche Drogenschmuggler in der Karibik vor. Der Verteidigungsminister nimmt das zum Anlass, eine Figur aus einem Kinderbuch für seine Zwecke einzusetzen. Das stößt auf Protest.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat mit der Instrumentalisierung der Zeichentrickfigur "Franklin" als bewaffneter US-Soldat Empörung ausgelöst. Ein entsprechendes KI-generiertes Bild hatte der Pentagon-Chef auf X verbreitet.
Auf dem einem Buchcover nachempfundenen Bild ist die Zeichentrickfigur an Bord eines Helikopters zu sehen, der über dem Meer entlang eines Küstenstreifens fliegt. Unter dem Helikopter sind drei Boote zu sehen, auf welchen sich Bewaffnete finden. "Franklin" feuert vom Helikopter aus mit einer Panzerfaust auf eines der Gefährte. Dabei soll es sich um Boote von Drogenschmugglern handeln. Überschrieben ist das KI-generierte Cover mit dem Titel: "Franklin jagt Drogen-Terroristen". "Für eure Weihnachts-Wunschliste", kommentierte Hegseth das Bild auf X.
Eine Zustimmung des Verlags hatte der Trump-Minister für seine Darstellung nicht. "Franklin die Schildkröte ist eine beliebte kanadische Ikone, die Generationen von Kindern inspiriert hat und für Freundlichkeit, Empathie und Inklusivität steht", teilte der Verlag mit. "Wir verurteilen nachdrücklich jede herabwürdigende, gewalttätige oder unbefugte Verwendung von Franklins Namen oder Bild, die diesen Werten direkt widerspricht."
Der Verlag veröffentlichte in der Vergangenheit mehr als ein Dutzend Bücher mit Titeln wie: "Franklin fährt Rad" oder "Franklin geht zur Schule". Rund um "Franklin" gab es auch die Zeichentrickserie "Franklin - Eine Schildkröte erobert die Welt", die in Deutschland erstmals in den 1990er-Jahren auf Kika ausgestrahlt worden war.
Der demokratische Senator Mark Kelly hatte zuvor bereits Hegseth für seine Äußerungen kritisiert. "Er ist Teil des nationalen Kommandos für Atomwaffen, und gestern Abend hat er im Internet Bilder von Schildkröten mit Panzerfäusten gepostet", sagte Kelly. "Ich meine, haben Sie das gesehen? Das ist der Verteidigungsminister. Das ist kein seriöser Mensch."
Die USA gehen seit mehreren Monaten gegen angebliche Drogenschmuggler in der Karibik vor. Dabei wurden bereits mehrere Dutzend Menschen durch die Luftschläge des US-Militärs getötet. Derzeit steht der Verteidigungsminister auch wegen möglicher Kriegsverbrechen in diesem Zuge in der Kritik. Dabei geht es um Angriffe auf Überlebende eines bei einem Luftschlag zerstörten angeblichen Drogenboots. Diese könnten laut Experten gegen das Völkerrecht verstoßen haben - die Männer hatten sich der "Washington Post" zufolge an das schwelende Wrack geklammert und stellten keine unmittelbare Bedrohung dar.