Politik

Kremlchef "wittert Schwäche" Heusgen: "Putin hält uns für Weicheier"

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"Putin wittert Schwäche", sagt Heusgen.

"Putin wittert Schwäche", sagt Heusgen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz, Heusgen, plädiert für eine stärkere Unterstützung der Ukraine. "Putin versteht nur eine Politik der Stärke", sagt der frühere Merkel-Berater. Eine Chance für Verhandlungen gebe es nur dann, wenn der Kremlchef merke, dass er den Krieg nicht gewinnen könne.

Der Westen muss die Ukraine nach Ansicht des Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, deutlich entschlossener unterstützen. "Wladimir Putin hält uns für Weicheier und er glaubt, dass er am längeren Hebel sitzt", sagte der langjährige außenpolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel der "Wirtschaftswoche". Die Frage, ob der russische Präsident tatsächlich am längeren Hebel sitze, verneinte Heusgen. Deshalb sei es so wichtig, ihm zu zeigen, wie falsch er damit liege. "Putin wittert Schwäche. Umso mehr müssen wir Stärke beweisen."

Eine echte Chance für Verhandlungen gebe es erst dann, wenn Putin merke, dass er den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen werde. Zudem brauche es robuste Sicherheitsgarantien für die Ukraine - "am besten in Form einer NATO-Mitgliedschaft". Denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass Putin sich nicht an Abmachungen halte. "Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass Putin erneut angreift."

Den Vorwurf, dass Putin lange von Deutschland unterschätzt worden sei, weist Heusgen zurück. "Wir sind nicht auf Putin reingefallen, er hat seine Haltung über die Zeit geändert." Putin habe noch nach der letzten NATO-Osterweiterung 2004 gesagt, dass er Russlands Sicherheit dadurch nicht bedroht sehe. "2007 hat er dann in München bei der Sicherheitskonferenz eine sehr harte, brutale Rede gehalten und genau das Gegenteil behauptet", so Heusgen. "Zugleich wurden seine Umfragewerte immer schlechter, und er hat darauf mit einem immer aggressiveren Vorgehen reagiert." Für die Annexion der Krim habe er hohe Umfragewerte bekommen, das setze er nun immer brutaler fort.

"Wenn Putin in der Ukraine Erfolg hat, wird er sein Ziel weiter verfolgen: die Wiederherstellung des russischen Imperiums – und da gehören einige Länder zu, die heute Mitglied der NATO sind", warnt Heusgen. "Putin versteht nur eine Politik der Stärke."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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