Politik

Farc-Guerilla stellt Feuer ein Historische Waffenruhe in Kolumbien

Farc-Chef Timoleón Jiménez verkündet in Kuba das Ende der Kämpfe.

Farc-Chef Timoleón Jiménez verkündet in Kuba das Ende der Kämpfe.

(Foto: AP)

Jahrzehntelang herrscht in Kolumbien ein blutiger Konflikt zwischen dem Staat und den Farc-Rebellen. Ab sofort sollen die Kämpfe der Vergangenheit angehören. Der kürzlich vereinbarte Waffenstillstand tritt nun in Kraft.

Mit der Einigung auf einen endgültigen Waffenstillstand haben die kolumbianische Regierung und die Farc-Guerilla ihren jahrzehntelangen Konflikt beigelegt. Nach der Regierung verkündeten am Sonntag auch die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), ab Mitternacht Ortszeit das Feuer einzustellen. "Ich ordne an, dass all unsere Kommandos, all unsere Einheiten und jeder unserer Kämpfer um Mitternacht das Feuer einstellen und die Feindseligkeiten gegen den kolumbianischen Staat beenden", sagte Farc-Chef Timoleón Jiménez alias Timochenko in Havanna.

Zuvor hatte Präsident Juan Manuel Santos einen Waffenstillstand zum selben Zeitpunkt angeordnet. Auf das historische Friedensabkommen hatten sich beide Seiten am Mittwoch in Havanna geeinigt. "Wir haben den präsidialen Befehl an die Armee mit Ergriffenheit vernommen und geben als Konsequenz denselben Befehl an unsere Truppen heraus", sagte der Farc-Chef nun.

Farc-Rebellen sollen nun aus ihren Verstecken kommen. Hier patrouilliert eine Gruppe noch in den Bergen.

Farc-Rebellen sollen nun aus ihren Verstecken kommen. Hier patrouilliert eine Gruppe noch in den Bergen.

(Foto: REUTERS)

Die Farc hatte bereits im Juli 2015 einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen - das für Sonntag vereinbarte Ende der Kämpfe war nun aber die erste beidseitige Einigung auf ein Schweigen der Waffen.

"Wir möchten unseren klaren und eindeutigen Willen zur Versöhnung ausdrücken", sagte Timochenko an die Adresse der Streitkräfte, Polizisten und Geheimdienste des Landes. "Rivalitäten und Missgunst müssen der Vergangenheit angehören. Wir bedauern mehr als je zuvor, dass der Krieg so viel Tod und Schmerz verursacht hat."

Farc soll in Politik integriert werden

Nach vierjährigen Verhandlungen hatten Unterhändler der Farc und der Regierung ein historisches Friedensabkommen zur Beendigung des Konflikts vereinbart. Die kolumbianische Bevölkerung stimmt am 2. Oktober in einem Referendum über das Abkommen ab. Zuvor wollen die Konfliktparteien den Text feierlich unterzeichnen, voraussichtlich zwischen dem 20. und dem 26. September.

Dem Abkommen zufolge sollen die über 7000 Farc-Kämpfer ihre Verstecke verlassen und sich ab diesem Montag in Entwaffnungslager unter Aufsicht der Vereinten Nationen begeben. Die Farc-Guerilla soll zur politischen Partei werden, der im kolumbianischen Kongress zunächst zehn Sitze zugebilligt werden.

Kämpfer, die sich der Vereinbarung entziehen sollten, würden verfolgt, sagte Präsident Santos der Zeitung "El Espectador". Zu der Volksabstimmung sagte er, diese werde dem Vertrag die "nötige politische Legitimität" verleihen. Er rief die Bürger zudem auf, mit "Ja zum Frieden" zu stimmen. Die genaue Frage des Referendums soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.

Die Farc wurden 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und zur Verteidigung armer Bauern gegründet, die Opfer staatlicher Gewalt wurden. In dem mehr als 50 Jahre währenden bewaffneten Konflikt zwischen linken Rebellen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden in dem südamerikanischen Land mehr als 260.000 Menschen getötet und etwa 6,9 Millionen weitere vertrieben.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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