Politik

Coronavirus verschlimmert Krise Hunderte Venezolaner plündern Geschäfte

Viele Menschen in Venezuela haben kein Geld für Nahrung oder Zugang zu Trinkwasser.

Viele Menschen in Venezuela haben kein Geld für Nahrung oder Zugang zu Trinkwasser.

(Foto: picture alliance/dpa)

Venezuela befindet sich in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Das Coronavirus verschlimmert die Lage des lateinamerikanischen Landes drastisch. Als nun Hunderte Demonstranten in Upata Geschäfte plündern, muss das Militär eingreifen.

Im Krisenstaat Venezuela haben Hunderte Demonstranten Geschäfte geplündert. Sie demonstrierten wegen des Mangels und der hohen Preise für Lebensmittel in der Covid-19-Pandemie, wie verschiedene venezolanische Medien berichteten. "Der Hunger hat sich der Leute bemächtigt", zitierte die Zeitung "El Universal" den Abgeordneten Americo de Grazia. Er bezeichnete den sozialen Druck auf Twitter als "unhaltbar".

In verschiedenen, nicht verifizierten Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Menschenmassen in der Stadt Upata im Bundesstaat Bolívar Zugänge aufbrachen und in Geschäfte eindrangen. Inhaber baten Polizei und Militär um Unterstützung. Die unabhängige Plattform "Efecto Cocuyo" berichtete von mindestens einem Toten, zwei durch Schüsse Verletzte und zehn Festgenommenen. Die Streitkräfte bestätigten die Festnahmen. Auch aus anderen Bundesstaaten wurden in den vergangenen Tagen Plünderungen mit Verletzten gemeldet.

Die Coronavirus-Krise hat Venezuela mit voller Wucht getroffen. Das südamerikanische Land, eines der ölreichsten Länder der Welt, befindet sich ohnehin bereits in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, das Gesundheitssystem liegt am Boden. Es fehlt am Nötigsten wie Wasser und Seife. Wegen der verschärften US-amerikanischen Sanktionen und dem extremen Fall des Ölpreises bekommt das Land kaum mehr Einnahmen für seinen Haushalt.

Die Zahl der Corona-Infizierten in Venezuela lag nach Angaben der Regierung zuletzt bei 298. Der Oppositionsführer und selbsternannte Übergangspräsident Juan Guaidó wirft der Regierung jedoch vor, das wahre Ausmaß der Corona-Infektionen zu verschleiern. Guaidó versucht seit mehr als einem Jahr, den regierenden Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Letzterer sitzt jedoch fest im Sattel, auch weil er das Militär und die Polizei auf seiner Seite hat.

Quelle: ntv.de, lri/dpa

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