Politik

Armee kontrolliert Ausfallstraße IS offenbar in West-Mossul eingekesselt

Irakische Spezialeinheiten rücken auf den Westteil von Mossul vor.

Irakische Spezialeinheiten rücken auf den Westteil von Mossul vor.

(Foto: dpa)

Für die Dschihadisten des IS wird die Lage in Mossul immer schwieriger. Nach Angaben der irakischen Armee kommen die islamistischen Kämpfer nicht mehr aus dem Westteil der Stadt heraus. Allerdings wehren sie sich mit allen Mitteln.

Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben die verbliebenen IS-Islamisten in der seit Monaten umkämpften Großstadt Mossul eingeschlossen. An diesem Mittwoch hätten die Truppen auch die letzte große Ausfallstraße aus dem Westen der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein General der Streitkräfte zu Reuters. Die Soldaten seien nur noch rund einen Kilometer vom nordwestlichen Stadtrand entfernt.

Die Straße verbindet Mossul mit der IS-Hochburg Tal Afar und führt dann weiter zur syrischen Grenze. Den Ostteil von Mossul hatten die irakischen Streitkräfte im Januar mit US-Unterstützung nach rund dreimonatiger Offensive eingenommen.

Bereits am Dienstag versuchten verängstigte Zivilisten, sich vor den Kämpfen in Sicherheit zu bringen. Einige von ihnen flohen unter Beschuss der Extremisten in Richtung Regierungstruppen. Andere wurden von IS-Kämpfern gezwungen, sich gemeinsam mit ihnen weiter zurückzuziehen. Die Kämpfer des sogenannten Islamischen Staats (IS) setzten Häuser, Geschäfte und Autos in Brand, um durch die Rauchentwicklung die Luftaufklärung zu behindern. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie eine ganze Straße in der Altstadt mit Stoffen abgedeckt wurde. Einwohner berichteten, sie seien gezwungen worden, mit ihren Autos Straßen zu blockieren, um den Vormarsch gepanzerter Fahrzeuge aufzuhalten.

Es wird angenommen, dass sich mehrere Tausend IS-Kämpfer in Mossul aufhalten, darunter viele aus Ländern des Westens. Sie wehren sich mit Heckenschützen, Selbstmordanschlägen, Sprengfallen und Granatfeuer gegen die aus rund 100.000 Kämpfern bestehende regierungstreue Truppe. Den Anti-IS-Verbänden gehören neben irakischen Soldaten und Spezialkräften auch Kämpfer kurdischer und schiitischer Milizen an. Im Januar hatten sie den Ostteil der vom Tigris geteilten Stadt eingenommen.

Durch die jüngsten Kämpfe wurden nach irakischen Angaben rund 14.000 Menschen aus West-Mossul vertrieben. Seit Beginn der Offensive Mitte Oktober flohen nach UN-Informationen damit mehr als 175.000 Menschen aus der Stadt, die zuvor schätzungsweise 750.000 Einwohner zählte.

Eine Niederlage in Mossul würde dem IS im Irak einen entscheidenden Schlag versetzen. 2014 hatte IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi in der Großen Moschee in Mossul einen Gottesstaat in den von ihm kontrollierten Gebieten im Irak und im benachbarten Syrien ausgerufen.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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