Kirchen enteignet ISW: Russland verfolgt Orthodoxe in der Ukraine
10.04.2023, 13:25 Uhr Artikel anhören
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hatte sich mit Beginn der Invasion von Russland losgesagt.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Im Jahr 2018 wird die Orthodoxe Kirche der Ukraine mit staatlicher Unterstützung gegründet. In Kriegszeiten ist sie den russischen Besatzern ein Dorn im Auge. Der Kreml will die Glaubensrichtung "auslöschen".
Russland ist seit Kriegsbeginn nach Einschätzung von Experten auch hart gegen ukrainische Religionsgemeinschaften vorgegangen. Besonders betroffen sei dabei die Neue Orthodoxe Kirche der Ukraine, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW). Ziel Russlands ist es demnach, die von Moskau unabhängige Kirche in den besetzten Gebieten auszulöschen. Dabei würden Kirchen enteignet und Priester willkürlich festgenommen. Gottesdienste in ukrainischer Sprache sind verboten.
Von Verfolgung durch die Besatzungsbehörden betroffen sind jedoch auch evangelische Kirchen. Als Rechtsgrundlage diene ein seit 2016 in Russland geltendes Gesetz, das nur noch staatlich registrierte Religionsgemeinschaften zulässt, hieß es.
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine war erst 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründet worden. Die russisch-orthodoxe Kirche betrachtet die Ukraine dagegen als ihr Einflussgebiet und die ukrainisch-orthodoxe Kirche als die einzig legitime. Letzteres hatte sich jedoch nach der russischen Invasion im vergangenen Jahr ebenfalls von Moskau losgesagt.
Die ukrainisch-orthodoxe Kirche beklagte selbst massive Repressionen durch die Regierung in Kiew. Die ukrainische Staatsorgane gehen mit Razzien gegen die Kirche vor. Geistliche werden zum Kirchenwechsel aufgefordert oder aus Gotteshäusern vertrieben. Unter anderem sollen die Mönche der Kirche das zum UNESCO-Welterbe gehörende Höhlenkloster in der Hauptstadt Kiew verlassen. Sie weigern sich.
Russland ist vor über 13 Monaten in die Ukraine einmarschiert und kontrolliert einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim etwa 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets.
Quelle: ntv.de, mba/dpa