Männeranteil höher als 2022 Zahl russischer Asylbewerber schnellt in die Höhe
19.04.2023, 10:48 Uhr (aktualisiert)
Besonders in der Altersgruppe der 19- bis 30-jährigen Männer und Frauen aus Russland gab es einen deutlichen Anstieg.
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Russische Asylbewerber gibt es in Deutschland noch vergleichsweise wenige. Aber ihre Zahl steigt einem Bericht zufolge in den ersten drei Monaten dieses Jahres sprunghaft an. Auffällig ist, dass mehr russische Männer als im Vorjahr Asyl beantragen.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben einem Medienbericht zufolge 2381 russische Staatsbürger Asyl in Deutschland beantragt. Damit kam die Zahl bereits nach wenigen Monaten der des gesamten letzten Jahres nahe, als 2851 Anträge verzeichnet wurden, wie das digitale Medienhaus Table.Media unter Berufung auf Zahlen des Bundesamts für Migration (BAMF) berichtete.
Einen deutlichen Anstieg gab es demnach in der Altersgruppe der 19- bis 30-jährigen Männer und Frauen aus Russland. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sei zudem der Anteil der Männer unter den Asylsuchenden größer gewesen als vergangenes Jahr: 2022 seien 59 Prozent der Antragsteller aus Russland männlich gewesen. Von Januar bis Ende März 2023 waren es dem Bericht zufolge 64 Prozent.
Zurückzuführen sei dieser Anstieg auf die Mobilmachung Russlands im Krieg gegen die Ukraine, schrieb Table.Media. Deserteure, "die sich an Putins Krieg nicht beteiligen wollen, können in Deutschland Asyl beantragen. Sie erhalten im Regelfall internationalen Schutz", sagte eine Sprecherin des Bundesamts Table.Media. Wie viele Deserteure unter den Antragstellern sind, sei jedoch noch nicht ermittelt worden.
Anstieg nach der Pandemie
In den vergangenen fünf Jahren schwankte die Zahl der Erstanträge auf Asyl. Während im vergangenen Jahr 217.774 Menschen erstmalig in Deutschland ein solches Schutzersuchen gestellt haben, waren es im Jahr 2020 lediglich 102.581. Dass die Zahl nach 2020 wieder anstieg, war nach Einschätzung von Experten auch auf Nachholeffekte als Folge der strengen Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie zurückzuführen. Im Jahr 2016 hatte die Zahl der Schutzersuchen mit 722.370 Erstanträgen einen Höchststand erreicht. In den Folgejahren sank die Zahl der Asylbewerber kontinuierlich.
Die meisten neuen Asylbewerber kamen im vergangenen Jahr aus Syrien (70.976), Afghanistan (36.358), der Türkei (23.938), aus dem Irak und aus Georgien.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 18. April 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mpe/dpa