Abgeordnete brüllen "Verräter" In Honduras’ Parlament fliegen die Fäuste
22.01.2022, 16:58 Uhr
Jorge Calix (3. v. l.) floh vor den Schlägen der aufgebrachten Abgeordneten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach den Präsidentschaftswahlen in Honduras ist die Siegerin Xiomara Castro auf einen Koalitionspartner angewiesen. Abgeordnete ihrer eigenen Partei halten sich aber offenbar nicht an Absprachen zwischen den zwei Parteien. Bei einer Parlamentssitzung eskaliert die Situation
Fliegende Fäuste im honduranischen Parlament: Bei der Vereidigung des vorläufigen Parlamentspräsidenten Jorge Calix im Kongress in Tegucigalpa ist es zu heftigen Tumulten gekommen. Abgeordnete der Partei der gewählten neuen Präsidentin Xiomara Castro erklommen am Freitag (Ortszeit) das Podium, als er vereidigt wurde, und beschimpften ihn als "Verräter". Unter einem Hagel von Schlägen und Geschubse ergriff Calix die Flucht.
Es war die erste Sitzung des Parlaments seit der Wahl im November, die Castro von der linken Libre-Partei gewonnen hatte. Sie soll kommende Woche offiziell ins Amt eingeführt werden, ebenso der Parlamentspräsident. Den Tumulten war ein Streit vorausgegangen. 20 abtrünnige Libre-Abgeordnete hatten ihren Mitstreiter Calix überraschend als Übergangs-Parlamentspräsidenten vorgeschlagen, andere Libre-Abgeordnete sahen darin einen Verstoß gegen einen Pakt mit dem Koalitionspartner.
Castro übernimmt als erste Frau das höchste Amt in dem lateinamerikanischen Land. Ihr Sieg war nur durch ein Bündnis mit der Partei PSH möglich, der der Parlamentspräsidentenposten zugesichert wurde. Castro hatte im Wahlkampf versprochen, gegen Korruption und organisierte Kriminalität in Honduras vorzugehen.
Quelle: ntv.de, jhe/AFP