Politik

"Marder" für Ukraine verfügbar? Internes Bundeswehr-Papier belastet Lambrecht

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In Deutschland nur noch im Museum zu finden: Panzer vom Typ "Marder".

(Foto: IMAGO/localpic)

Laut Verteidigungsministerin Lambrecht stehen keine "Marder"-Panzer zur Verfügung, die an die Ukraine geliefert werden können. Ein internes Bundeswehr-Dokument soll diese Aussage widerlegen.

Im Streit um möglicherweise von der Bundesregierung verzögerte Panzerlieferungen für die Ukraine ist Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Die "Bild"-Zeitung berichtet von einem vertraulichen Papier aus dem Verteidigungsministerium, das der offiziellen Version der Ministerin widerspricht. Auf die Bestellung aus Kiew hatte Lambrechts Haus demnach geantwortet, dass alle 343 Schützenpanzer vom Typ "Marder" von der Bundeswehr selbst gebraucht würden.

In dem internen Schriftstück heißt es laut dem Bericht, die Bundeswehr verfüge über 62 "Marder", die nicht mehr genutzt würden. Das Blatt zitiert aus dem Dokument von Mitte Mai: "Von diesen könnten 32 Fahrzeuge bei Bedarf instandgesetzt und dann wieder genutzt werden." Weitere 30 "Marder" eigneten sich demnach "nur noch zur Ersatzteilgewinnung".

Die Instandsetzung durch die Bundeswehr könne laut Dokument einige Zeit beanspruchen. Der Zeitraum belaufe sich auf neun bis zwölf Monate. Die "Bild"-Zeitung mutmaßt, dass der Vorgang schneller abgewickelt werden könnte, wenn man die Rüstungsindustrie in den Prozess einbeziehen würde. Die Ukraine hatte die "Marder"-Panzer Anfang März angefragt.

Auch der Rüstungskonzern Rheinmetall verfügt über Bestände gebrauchter "Marder"-Panzer, die für den Einsatz wieder aufbereitet werden können. "Vor vier Wochen haben wir bereits damit begonnen, obwohl es noch keinen konkreten Auftrag gibt. Wir machen das also auf eigenes Risiko", sagte Vorstandschef Armin bereits am 10. Mai. Damals sprach er davon, dass man in den nächsten drei Wochen liefern könne, aber nicht nur die Ukraine Interesse an den Panzern habe.

"Gepard" kommt im Juli

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Bei ausrangierten Bundeswehr-Panzern konnte das Verteidigungsministerium zuletzt immerhin für positive Schlagzeilen sorgen. Im Juli erhält die Ukraine die ersten 15 Flugabwehrkanonenpanzer "Gepard" aus Beständen der deutschen Industrie. Zu dem Paket gehört demnach auch Ausbildungsunterstützung durch die Bundeswehr, die Bereitstellung von knapp 60.000 Schuss Munition sowie eine Lieferung von weiteren 15 Panzern noch im Sommer.

Der Hersteller Krauss-Maffei Wegmann hatte nach einem Ringen um die Lieferung schwerer Waffen von der Bundesregierung politisch grünes Licht für den Verkauf der technisch aufgearbeiteten Flugabwehrpanzer aus früheren Bundeswehr-Beständen erhalten. Krauss-Maffei Wegmann verfügt über eine mittlere zweistellige Zahl aus der aufgelösten Heeresflugabwehr der Bundeswehr - die Rede ist von insgesamt 50 Stück. Der "Gepard" kann auch im Kampf gegen Bodenziele eingesetzt werden.

Quelle: ntv.de, mba/mau

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