Offensive auf Mossul Irak vertreibt IS aus antiker Stätte
13.11.2016, 11:43 Uhr
Archäologen säubern 2001 die Überreste eines assyrischen Tempels in Nimrud.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vor knapp einem Monat beginnen irakische Truppen ihre Offensive auf Mossul und rücken seitdem immer näher auf die IS-Hochburg vor. Jetzt kann die Armee einen weiteren Erfolg verbuchen: Sie erobert die antike Stätte Nimrud zurück.

Einige Schätze aus Nimrud werden zurzeit im Kolosseum in Rom ausgestellt, wie diese Rekonstruktion einer Stier-Figur.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die irakische Armee hat nach eigenen Angaben die antike Stätte von Nimrud vom Islamischen Staat zurückerobert. Armeeeinheiten hätten Nimrud "vollständig befreit" und die irakische Flagge gehisst, erklärte das Einsatzkommando des Militärs. Die assyrische Ausgrabungsstätte rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul war im vergangenen Jahr vom IS zerstört worden.
Die Extremisten hatten Nimrud, ein archäologisches Kleinod aus der Antike, im Frühjahr 2015 erobert. Wenige Wochen später hatte der IS ein Video veröffentlicht, in dem das Ausmaß der Zerstörung in der assyrischen Ausgrabungsstätte gezeigt wird. Das Video ließ erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris kaum noch etwas erhalten sein dürfte.
Das im 13. Jahrhundert vor Christus gegründete Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im irakischen Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird.
Nimrud war Hauptstadt des assyrischen Reiches. Seine Herrscher erbauten große Paläste und prächtige Standbilder. Die Zerstörung der Anlagen war Teil der IS-Kampagne zur Vernichtung von Welterbestätten. Betroffen waren auch das antike Ninive am Stadtrand von Mossul, die Wüstenstadt Hatra und Palmyra im benachbarten Syrien.
Schwere Kämpfe im Osten
Die Eroberung ist Teil der Offensive auf Mossul, die Mitte Oktober begonnen hatte. Nach Einschätzung von US-Experten halten sich in der Stadt rund 3000 bis 5000 IS-Kämpfer auf. Sie wehren sich unter anderem mit Selbstmordanschlägen, Autobomben und Sprengfallen gegen den Angriff. Außerdem zwingt der IS Zivilisten, als menschliche Schutzschilde in die Kampfhandlungen.
Am Samstag meldete das irakische Militär schwere Gefechte aus dem Ostteil der Stadt. Kämpfer der Eliteeinheit CTS hätten dort versucht, ihre Stellungen auszubauen, teilte ein führender Offizier mit. Er bezeichnete die Kämpfe als "intensiv".
Die Vereinten Nationen hatten zuletzt von neuen Gräueltaten des IS berichtet. In den vergangenen Tagen sollen die Extremisten in Mossul mindestens 40 Zivilisten hingerichtet und ihre Leichen an Strommasten aufgehängt haben. Vorher hatten irakische Truppen in der Ortschaft Hamman al-Alil ein Massengrab entdeckt.
Quelle: ntv.de, chr/AFP