Symbol der Protestbewegung Iran hebt Todesurteil gegen Rapper Salehi auf
22.06.2024, 15:40 Uhr Artikel anhören
Salehi dürfte bald erneut vor Gericht stehen.
(Foto: picture alliance / Hans Lucas)
Mit seiner Musik unterstützt Rapper Salehi die Proteste gegen das iranische Regime. Ein Gericht verurteilt ihn deswegen zum Tode. Doch nun die Wende: Der Fall des Musikers soll laut seinem Verteidiger neu verhandelt werden.
Im Iran hat der Oberste Gerichtshof die gegen den prominenten Rapper Tumadsch Salehi verhängte Todesstrafe nach Angaben von dessen Anwalt aufgehoben. Wie Salehis Anwalt Amir Raissian auf X mitteilte, soll der Fall des 33-Jährigen nun erneut vor Gericht verhandelt werden.
Salehi war im April von einem Revolutionsgericht in Isfahan wegen "Korruption auf Erden" verurteilt worden, einem der schwerwiegendsten Vergehen im Strafrecht der Islamischen Republik. Der 33-jährige Musiker war im Oktober 2022 festgenommen worden, weil er die Protestbewegung nach dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam unterstützt hatte.
"Der Oberste Gerichtshof hat einen nicht wiedergutzumachenden Justizirrtum verhindert", erklärte Raissian weiter. Salehi unterstützte die Protestbewegung mit seinen Songs und in Onlinenetzwerken. Die Sittenpolizei hatte Amini festgenommen, weil sie ihr einen Verstoß gegen die im Iran herrschende strenge Kleiderordnung für Frauen vorwarf. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlungen durch die Sittenpolizei. Die iranischen Behörden weisen das zurück. Ihr Tod löste eine beispiellose Protestbewegung unter dem Slogan "Frau, Leben, Freiheit" aus.
Im Laufe der Proteste wurden hunderte Menschen getötet, unter ihnen Mitglieder der Sicherheitskräfte. Tausende Menschen wurden festgenommen, neun Menschen wurden bisher im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet.
Im November war Salehi überraschend auf Kaution freigekommen. Wenige Tage später veröffentlichte der 33-Jährige auf Youtube ein Video, in dem er der Justiz Folter während seiner Haft in Isfahan vorwarf. Daraufhin wurde der Musiker erneut verhaftet.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP